Alexandru Maxim steht 2017 erstmals in der VfB-Startelf – und spielt groß auf. Foto: Baumann

Beim 2:0-Sieg über den Karlsruher SC ist Alexandru Maxim an der Vorbereitung beider VfB-Tore beteiligt gewesen. Sechs Mal saß er zuvor nur auf der Tribüne. „Ich bin niemandem böse“, sagt der 26-Jährige nach gelungener Rückkehr.

Stuttgart - Als die Fünf-Spiele-sieglos-Serie seines Teams durch das souveräne 2:0 (1:0) im Derby über den Karlsruher SC ihr Ende gefunden hatte, da war auch Hannes Wolf wieder zu Scherzen aufgelegt. „Jetzt kann ich mit der Familie gemütlich essen gehen“, sagte der VfB-Trainer grinsend nach dem 16. Saisonsieg, „sonst hätte ich ja zu Hause bleiben müssen.“

Es ist nicht bekannt, wie Alexandru Maxim den Sonntagabend verbracht hat. Klar ist allerdings, dass der 26-Jährige eine Stunde nach Spielschluss in Trainingsklamotten und mit geschultertem Rucksack frohen Mutes den Bauch der Mercedes-Benz-Arena verließ. Ganze 38 Minuten nach zwei Einwechslungen gegen Sandhausen und Bochum hatte die Einsatzzeit des Rumänen vor dem KSC-Spiel in 2017 betragen. Wie der gegen die Badener zumindest eingewechselte Florian Klein und der zurück nach Japan gewechselte Hajime Hosogai war Maxim in der Rückrunde also fast komplett draußen. Stolze sechsmal schaffte es der Blondschopf zuletzt nicht mal mehr in den Kader.

Maxim legt ein starkes Spiel hin

„Er hatte allen Grund, auf mich sauer zu sein, aber nicht auf die Mannschaft, den Verein oder die Fans“, sagte Hannes Wolf, der Maxim ein bemerkenswert gutes Spiel attestierte. „Ich habe mich nach der Partie bei ihm bedankt, dass er alles gegeben und dass es so gut funktioniert hat.“ In der Tat legte Maxim, der lange Verschmähte, auf dem linken Flügel ein starkes Spiel hin.

Vor dem 1:0 durch Takuma Asano setzte sich die Nummer zehn des VfB gut durch, vor dem zweiten Stuttgarter Treffer war Maxim links durchgebrochen – und hatte den KSC-Torwart Dirk Orlishausen mit seinem Schuss zu einer Parade gezwungen, nach der der Ball dem Japaner zum Doppelpack vor die Füße fiel. Zudem harmonierte der 26-Jährige besser mit seinem Hintermann Emiliano Insua, als dies Julian Green zuvor gelungen war.

„Wir haben ein fantastisches Publikum. Es hat Spaß gemacht zu spielen. Es geht hier nicht um mich“, erklärte Maxim hinterher. Tatsächlich hat der freundliche Rumäne auch rund um die Spiele, in denen er außen vor war, niemals den Stinkstiefel gegeben. „Ich bin niemandem böse“, sagt der Mittelfeldmann auch jetzt – und klingt glaubhaft. „Die Idee, ihn wieder zu bringen, ist nach dem Ausfall von Carlos Mané gewachsen“, erklärte Trainer Wolf, der nach dem 1:1 bei den Münchner Löwen über den Mangel an Spielwitz selbst erschrocken sein muss.

Also zog der Trainer seinen Joker, der gegen biedere Karlsruher auch prompt stach. „Wir wollen dahin kommen, dass Alex das ganze Spiel trägt“, das hatte Wolf noch kurz nach seinem Amtsantritt gesagt, als die Nichtberücksichtigung des Rumänen bereits unter dem Vorgänger Jos Luhukay für Wirbel gesorgt hatte. Von der Idee mit dem Regisseur Maxim als Dreh- und Angelpunkt des Stuttgarter Spiels ist Wolf aber längst abgekommen – wenn es sie überhaupt je gab.

Hannes Wolf steht auf Spieler mit mehr Power

Denn klar ist, dass der VfB-Chefcoach eher auf laufstärkere Spieler mit mehr Power steht. „Bei Alex haben wir immer das Thema Intensität, bei der er zulegen muss“, sagt Wolf, der aber weiß, dass ihm Maxim bei lediglich sechs zu absolvierenden Spielen noch gute Dienste leisten kann. Schließlich gibt der gut gefüllte Kader nicht allzu viele Akteure her, die das kreative Spiel lieben und von denen auch mal ein Zauberpass zu erwarten ist.

Eine Liebesbeziehung wird aus der Paarung Wolf/Maxim aber nicht mehr. Das ist perspektivisch betrachtet durchaus ein Problem, wenn man bedenkt, dass der Blondschopf beim VfB noch einen Vertrag bis 2019 besitzt. Der Ex-Sportvorstand Robin Dutt hatte 2015 den Kontrakt des Zehners um vier Jahre verlängert. Bereits im vergangenen Winter hatte Alexandru Maxim Angebote anderer Clubs vorliegen, eines soll vom englischen Zweitligisten Leeds United gekommen sein. Doch der Spieler zog es vor, in Stuttgart zu bleiben. Offenbar auch, weil das Geld stimmt.

Wie heikel die Personalie Maxim in Stuttgart weiterhin ist, zeigt allein die Reaktion von Jan Schindelmeiser nach dem KSC-Spiel. „Er war gut. Wir wissen, was er kann. Alex hat seine Qualitäten eingebracht“, sagte der Manager knapp, um dann galant zu einem anderen Thema überzuleiten.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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