Kein Durchkommen: VfB-Spielmacher Alexandru Maxim (Mitte) gegen Leverkusens Kramer (re.) Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart verschafft sich einfach keine Ruhe im Kampf gegen den Abstieg. Beim 0:2 gegen Bayer Leverkusen lief fast nichts zusammen, nach der Länderspielpause geht’s zum brisanten Duell nach Darmstadt. „Wir werden wieder aufstehen“, verspricht Trainer Jürgen Kramny.

Stuttgart - Der Trainer in der Kritik, die Mannschaft durch Verletzungen und Sperren dezimiert, zuletzt einige schwache Partien geliefert – unter solchen Vorzeichen kann man schon mal mit 0:2 verlieren. Das Problem aus Stuttgarter Sicht war am Sonntagnachmittag aber: Nicht die Mannschaft mit dem Rucksack voll Problemen hat die Niederlage kassiert, sondern jene, die sie zu ihren Gunsten nutzen wollte. „Die wären zu knacken gewesen“, klagte Martin Harnik, der angeschlagene Angreifer des VfB Stuttgart, der das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen als Zuschauer erlebt hatte. Doch Robin Dutt, der Sportvorstand der weiß-roten Horde, musste einräumen: „Die Tagesform hat nicht gestimmt.“ Weshalb der VfB seine Sorgen einfach nicht los wird.

Acht Punkte Vorsprung hatten die Stuttgarter vor diesem Spieltag auf die gefährliche Zone, mit einem Sieg gegen die zuletzt immer mal wieder taumelden Leverkusener wäre der Abstand konstant geblieben – bei einer Gelegenheit für die Kontrahenten weniger, heranzukommen an den VfB. „Die Chance wäre dagewesen“, sagte Trainer Jürgen Kramny, „aber wir haben sie nicht genutzt.“ Weil nicht viel von dem zu sehen war, was den VfB bei seinen starken Auftritten in dieser Rückrunde ausgezeichnet hat.

Auf Beispiele dieser These mussten die 54 522 Zuschauer nicht lange warten. „Wir sind nicht gut reingekommen ins Spiel“, klagte Kramny, der auch hätte sagen können: „Gar nicht.“ Die Leverkusener entzogen sich durch einige plumpe Rochaden im Angriffsspiel dem Zugriff der weiß-roten Defensive, der VfB offenbarte viel freies Gelände in der taktischen Aufstellung (Kramny: „Zu große Abstände“), und weil es so schwer ist, überhaupt einen Zweikampf führen zu können, hatte die Werkelf immer wieder leichtes Spiel, die Gastgeber mit ihren schnellen Offensivspielern zu überrumpeln. So wie beim Treffer zum 1:0.

Nur kurz keimt Hoffnung für den VfB

Stefan Kießling auf links unbewacht, Karim Bellarabi zentral auch wenig gestört, Julian Brandt nur nett begleitet auf seinem Weg in den VfB-Strafraum – also schob der 19-Jährige die Kugel einfach ins Tor. Weil sich danach nicht viel änderte am Spielgeschehen, kam der VfB selten gefährlich vors Tor von Bayer-Keeper Bernd Leno, und die Leverkusener konnten gleich nach der Pause mit viel Platz zum Kontern ihre Führung ausbauen. Diesmal bediente Brandt Bellarabi. In Erinnerung an die Aufholjagd in Ingolstadt (3:3 nach 1:3)keimte bei drei Möglichkeiten des eingewechselten Alexandru Maxim zwar etwas Hoffnung, Georg Niedermeier musste später aber anerkennen: „Wir haben nicht gegen irgendwen gespielt.“

Sondern gegen eine gebeutelte Elf aus Leverkusen, die auf einige junge Talente gesetzt hatte. „Vielleicht hat das der eine oder andere unterschätzt“, sagte Jürgen Kramny, und sprach von „eventuell zu großer Selbstsicherheit“. Auch Niedermeier mutmaßte in diese Richtung: „Irgendwie hat die Konsequenz gefehlt.“ Wozu das führt, sollte hinlänglich bekannt sein.

Der VfB jedenfalls geht nach der siebten Heimniederlage der Saison mit gerade einmal fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz in die Länderspielpause, der folgenden Auswärtspartie bei Darmstadt 98 kommt große Bedeutung bei. „Sollten wir da noch mal verlieren, wird es wieder eng“, rechnete Stürmer Timo Werner vor. Und Abwehrspieler Florian Klein ergänzte: „Das wird extrem wichtig.“ Weshalb Robin Dutt forderte: „Diese direkten Duelle müssen wir gewinnen. Aber Darmstadt ist nicht dafür bekannt, dass sie ihre Punkte verschenken.“

Soll heißen: Gegen den unbequemen Aufsteiger braucht es am 2. April (15.30 Uhr) wieder eine Topleistung des VfB, will er sich eine erneute Zitterpartie bis zum Saisonende ersparen. Jürgen Kramny ist Willens, genau dies mit seiner Mannschaft zu leisten. Der Coach verspricht: „Wir werden wieder aufstehen.“