Anastasios Donis bringt bei vielen VfB-Fans die Hoffnung zurück. Foto: dpa

Tabellenletzter, viele Verletzte, ein Stürmer mit Torflaute und ein Stimmungsboykott der Fans im Heimspiel gegen den FC Augsburg - gute Vorzeichen sind beim VfB Stuttgart derzeit selten.

Stuttgart - Die Bedeutung der fünf Spiele bis zur Bescherung versuchen sie beim VfB Stuttgart gar nicht erst kleinzureden. „Es ist klar, dass diese Phase bis Weihnachten für uns unglaublich wichtig ist“, sagte Trainer Markus Weinzierl vor dem Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky). Danach folgen noch Partien gegen Mönchengladbach, Hertha BSC, Wolfsburg und den FC Schalke 04. „Wir wollen alles daran setzen in der Phase die notwendigen Punkte zu holen, damit wir eine gute Ausgangsposition haben für die Rückrunde.“

Denn in den 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga geht der VfB noch immer als Tabellenschlusslicht. Viele Mutmacher gibt es nicht für die kommenden Wochen, aber es spricht auch nicht alles gegen die Schwaben. „Den Verletzten müssen wir uns stellen, dem Tabellenplatz müssen wir uns stellen und dem nächsten Gegner müssen wir uns stellen mit allem was wir haben. Dann kann es auch mal sein, dass eine angeschlagene Mannschaft, mit angeschlagenen Spielern, die auch psychologisch angeschlagen ist, über sich hinaus wächst“, sagte Weinzierl. Ein Überblick.

Das Restprogramm

Mit dem FC Augsburg kommt am Samstag der Angstgegner des VfB in die Mercedes-Benz Arena. Von zwölf Spielen in der Bundesliga gewann Augsburg sieben - jedes Mal saß dabei Markus Weinzierl noch auf der Bank der Schwaben aus Bayern. „Ich hoffe, dass die Siege damals an mir gelegen haben und dass das jetzt auf die andere Seite wandert“, sagte Weinzierl.

Mönchengladbach ist am 9. Dezember dann eine richtig schwere Aufgabe. Das Team ist in Topform - verlor allerdings zuletzt auch unerwartet in Freiburg und gegen Leverkusen. Hertha und Wolfsburg zeigten schwankende Leistungen, Schalke ist trotz der Qualifikation fürs Achtelfinale der Champions League derzeit kein übermächtiger Gegner.

Die Verletzten

„Donis ist fit und steht im Kader“ - der erste Satz von Trainer Weinzierl auf der Pressekonferenz am Donnerstag dürfte bei den Fans des VfB Stuttgart für richtig gute Laune gesorgt haben. Seit dem 2:1 gegen Werder Bremen, dem bislang einzigen Heimsieg der Saison, stand der schnelle Grieche Anastasios Donis wegen eines Muskelbündelrisses nicht mehr zur Verfügung. Seine Fähigkeiten werden dringend gebraucht. Timo Baumgartl hat seine Magen-Darm-Probleme überstanden.

Ansonsten gibt es kaum gute Neuigkeiten aus der Krankenabteilung. Pablo Maffeo hat wieder Probleme am Sprunggelenk und konnte die Woche über quasi nicht trainieren. Nicolás González hat einen Schlag auf die Wade bekommen und kann nicht sprinten, sein Einsatz ist ebenfalls unwahrscheinlich. Daniel Didavi kann nur spielen, wenn er fitgespritzt wird. Holger Badstuber ist nach seiner Wadenverletzung auf dem Trainingsgelände noch ohne die Mannschaft unterwegs.

Die Stimmung

Auf den Rängen herrscht am Samstag eine Halbzeit lang Ruhe - allerdings nicht aus Verärgerung über die Leistungen des VfB, sondern als Teil eines bundesweiten Protests gegen die Kommerzialisierung des Fußballs. „Dafür gibt es gute Gründe“, sagte Weinzierl, machte aber auch deutlich, dass ihm der Stimmungsboykott in einem Heimspiel gar nicht passt. „Aber es wird nichts bringen, wenn ich die Fans bitte, dass sie das bitte sein lassen sollen.“

Die Stimmung im Team sei dagegen gut, berichtete Weinzierl. Selbst Stürmer Mario Gomez, der sich nach fünf Spielen ohne Tor zuletzt selbst öffentlich infrage stellte, müsse von niemandem aufgebaut werden. Gomez habe seine Tore in der Vergangenheit gemacht, „die wird er auch wieder machen“, prognostizierte Weinzierl und sagte ganz grundsätzlich: „Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass die Jungs das Herz am richtigen Fleck haben. Dass sie zusammenstehen und sich gemeinsam gegen die Situation wehren.“