Die Niederlage beim KSC hat dem VfB-Sportdirektor Sven Mislintat nicht geschmeckt. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Nach der 1:2-Niederlage in Karlsruhe hofft VfB-Sportchef Sven Mislintat in der Sendung „Sport im Dritten“, dass in den verbleibenden Wochen alle im Verein an einem Strang ziehen.

Stuttgart - Die 1:2-Niederlage des VfB Stuttgart beim Karlsruher SC hat beim Sportdirektor des VfB Spuren hinterlassen. In der Sendung „Sport im Dritten“ gibt Sven Mislintat einen Eindruck in seine Gefühlswelt. „Derby-Niederlagen schmecken nie, ob im Geisterspielmodus oder mit Zuschauern. Es ist ganz klar so, dass wir hingefahren sind zum Karlsruher SC, um das Spiel dort zu gewinnen. Das muss unser Anspruch sein – und wir haben unsere Aufgabe nicht erfüllt“, sagt der Sportchef der Stuttgarter.

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Nicht nur ihn hat die schmerzliche Niederlage mitgenommen. „Die Jungs wollen es gewinnen, der Trainer möchte es gewinnen und wir oben auf der Tribüne auch. Wenn du dein Teilziel dann nicht erreichst, wieder vor den HSV zu klettern, dann ist die Enttäuschung auch bei uns riesengroß, nicht nur bei den Fans“, sagt Mislintat und beschreibt die Situation in der turbulenten jüngeren Vergangenheit. „ Es ist einfach so, dass es in den letzten Wochen immer rauf und runter ging, jeder mal den Vorsprung hat und ihn wieder verspielt. Wir sind erneut in die Situation gekommen, dass wir zwei Punkte in einen Ein-Punkte-Rückstand umgewandelt haben. Das bedeutet für uns: Der Dreikampf bleibt intensiv. Wir sind erneut in der Rolle des Jägers, mit dem bärenstarken Heidenheim dahinter.“

Der Blick aufs Restprogramm

Der Blick aufs Restprogramm ist dieser Tage wichtig – auch für Sven Mislintat. „Die Restprogramme sind bekannt. Es ist auch klar, dass Hamburg und Heidenheim vorlegen am Dienstag, und da es ist nicht so, dass du am Mittwoch nicht das Ergebnis kennst. Das bedeutet aber nicht, dass der Job ein anderer wird. Wir müssen Sandhausen als nächsten Gegner nehmen. Nach der Corona-Krise sind sie die Mannschaft mit den meisten Punkten und ungeschlagen, das wird auch kein einfaches Spiel – wie jedes Spiel in dieser Liga. Wir wollen es besser machen als zuhause gegen Osnabrück und gegen Karlsruhe jetzt“, sagt Mislintat über die nächste schwierige Aufgabe des VfB.

Jedes Spiel habe seine eigene Geschichte, so Mislintat weiter, „aber unterm Strich sind neun Niederlagen zu viel. Das bedeutet, wir müssen noch genauer und zielgerichteter arbeiten“, fordert der Sportdirektor. Ob den Spielern Mentalität fehle? „Fakt ist, dass wir unsere Führungsspieler mehr brauchen“, sagt der Sportdirektor der Stuttgarter und appelliert an alle Spieler, egal ob jung oder alt. „Es muss ein Wirgefühl da sein. Wir müssen an unserem Ziel arbeiten.“

Noch keine Analyse notwendig

Was seine eigene Zukunft beim VfB Stuttgart angeht, glaubt Mislintat noch nicht daran, dass zum jetzigen Zeitpunkt unbedingt eine Analyse notwendig ist. „Dezember ist sechs Monate vor Ablauf meines Vertrages, und ich denke, es ist an der Zeit, sich einer Bewertung zu unterziehen. Wir haben ganz klar gesagt zu Beginn, dass es ein dreijähriger Prozess sein wird. Aber auch der VfB Stuttgart muss die Möglichkeit haben zu sagen, ich bin der richtige in dem Prozess. Dieser Bewertung würde ich mich jederzeit unterziehen, und ich denke, dass der Dezember der richtige Zeitpunkt ist“, sagt er.

Dass die Stuttgarter den Vertrag mit Trainer Pellegrino Matarazzo erst kürzlich vorzeitig verlängert haben, dazu steht Mislintat nach wie vor. Der Coach werde auch im Nichtaufstiegsfall im Amt bleiben: „Klares Ja, wir haben nicht umsonst den Vertrag verlängert.“ Der VfB- Trainer habe sich mit seinem Fleiß, seinem Fachwissen und seiner Sozialkompetenz das Vertrauen erarbeitet. Es gelte nun für den sportlichen Bereich alle, auch Vorstände und Mitarbeiter des Vereins, mit ins Boot zu nehmen, um Vollgas für den VfB zu geben. „Ohne Alibis“, ergänzt Sven Mislintat.