Nichts war’s: Ludwigsburg unterlag den Münchner Bayern. Foto: Baumann

VfB-Profi Timo Baumgartl ging fremd: Der Basketballfan war als Co-Kommentator im Livestream zu Gast beim Bundesligaspiel in Ludwigsburg, das die MHP Riesen gegen die Bayern mit 65:75 verloren.

Ludwigsburg - Mia san mia. Unter diesem selbstbewussten Vereinsmotto startet der FC Bayern München. Zumindest im Fußball, wo der Rekordmeister rechtzeitig vor Weihnachten dem Parvenü aus Leipzig die Grenzen aufgezeigt hat. In dem von Uli Hoeneß gegründeten und geförderten Ableger Basketball tut sich der Verein da noch etwas schwerer, auch wenn in der Saison 2013/14 wunschgemäß der Titel geholt wurde. Und jetzt? „Es wäre der größte Fehler, den wir machen können, wenn wir jetzt schon darüber nachdenken“, betonte der Trainer Aleksandar Djordjevic und blickte dabei sehr bestimmend unter seinem modischen türkisfarbenen Brillengestell hervor. Dabei hatte seine Mannschaft gerade die MHP Riesen Ludwigsburg mit 75:65 (43:33) besiegt, laut dem Trainer der „vielleicht wichtigste Sieg in der bisherigen Saison“. Warum das? „Weil Ludwigsburg ein physisch sehr starkes Team hat, es war ein Battle – ein Kampf. Es ist sehr schwer, hier zu gewinnen.“ Das hatten die Bayern ja erst im Frühjahr in den Play-offs leidvoll erfahren. Und der Riesen-Coach John Patrick lobte: „Das war eine Superkulisse, es gibt keine Arena mit so viel Enthusiasmus.“

Wobei sportlich betrachtet der Bayern-Maßstab nicht unbedingt Ludwigsburg ist, sondern Bamberg oder Berlin und in dieser Saison noch Bayreuth und vor allem Ulm. Gegen den noch ungeschlagenen Spitzenreiter kassierte die Mannschaft über Weihnachten eine schmerzliche Niederlage. „Jeder war damals frustriert“ sagt Nationalspieler Maxi Kleber, „wir wollen es auf den Fall wieder gutmachen.“ Das gelang zuletzt eindrucksvoll im Eurocup.

Die Bayern setzen auf Geduld

Doch der Fokus liegt auf der Liga – und wenn nicht auf dem Titel, dann zumindest auf der Entwicklung des Teams. „Wir bauen eine Mannschaft, die dann, wenn die Entscheidungen fallen, da sein muss, wo man sie haben will“, sagt der Manager Marko Pesic. Also im Frühjahr: April, Mai, Juni. Bis dahin soll auch der erst im Laufe der Saison verpflichtete Spielmacher Nick Johnson voll integriert sein. „Er wird einen deutlichen Schritt nach vorne machen je länger die Saison dauert.“ Das ist auch notwendig, denn in Ludwigsburg wirkte der US-Amerikaner phasenweise noch ein wenig als Fremdkörper. Wobei die Bank der Bayern bei einem geschätzten 15 Millionen-Etat so tief besetzt ist, dass dann eben der (gebürtige Slowake) und deutsche Nationalspieler Anton Gavel einspringt. Alles braucht eben seine Zeit. Schließlich erfolgte nach einer eher enttäuschenden Saison im Vorjahr, als man gegen Bamberg sang- und klanglos im Halbfinale ausschied, ein Umbruch.

Bei Mannschaft und Trainer. Für Svetislav Pesic (67), der nach einer Knie-OP aus gesundheitlichen Gründen aufhörte, kam eben Djordjevic, der bei Olympia noch Silber mit den Serben holte. Die Balkan-Schule blieb also im Bayern-Basketball. Offensiv läuft’s sowieso rund, defensiv auch immer besser. Das wurde schon in Ulm und jetzt auch in Ludwigsburg deutlich. Wobei es der Gegner mit einer Trefferquote von nur 33 Prozent dem Favoriten auch relativ leicht machte. „Wir konnten das Umschaltspiel des Gegners gut stoppen“, lobte Djordjevic.

Lob für den Trainer

Lob hatte es für den Trainer schon vorab gegeben – vom Manager. „Er macht einen wirklich guten Job. Der Verein sollte froh sein, dass er hier ist. Die Ergebnisse mit ihm kommen. Da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher“, hatte Pesic in einem Interview gesagt. Erst einmal kam der Sieg in Ludwigsburg. Und die Saison ist noch lange, nicht nur für die Bayern. Hauptkonkurrent Bamberg trägt die Hypothek der Doppelbelastung von 30 Spielen in der starken Euroleague (der Champions League im Basketball). Im Eurocup geht es etwas ruhiger zu. Ein Vorteil auf der Zielgeraden? „Schwer einzuschätzen“, sagte Pesic.

So musste Timo Baumgartl, Profi des VfB Stuttgart und Basketballfan, als Co-Kommentator im Livestream eben einen Bayern-Sieg miterleben – wie nächste Saison auf dem Fußball-Feld?