Hier am Wirtemberg-Gymnasium legten unter anderem Joshua Kimmich, Timo Werner und Timo Baumgartl ihr Abitur ab. Foto: Achim Zweygarth

Man darf die Partner wechseln, vor allem, wenn sich ein Profiklub davon bessere Bedingungen für seinen Nachwuchs verspricht. Der Stil, mit dem der VfB Stuttgart diesen Wechseln vollzogen hat, ist allerdings ein schlechter, meint die Autorin Inge Jacobs.

Stuttgart - Wer es als junger Leistungssportler ganz an die Spitze schaffen will, muss viele Opfer bringen. Nur mit großer Disziplin und einem straffen Zeitplan lassen sich Trainingsanforderungen und schulische Bildung unter einen Hut bringen. In den Eliteschulen des Fußballsgibt es für Nachwuchskicker deshalb Sonderregelungen, damit sie den durch Wettkämpfe oder Trainingslager versäumten Schulstoff nachholen können und dabei von Lehrern unterstützt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass dies auch Spitzensportlern gelingen kannn. Vorbilder sind dabei sicher Joshua Kimmich, Timo Werner und Timo Baumgartl, die es bis in die Nationalelf oder Bundesliga geschafft und nebenher am Wirtemberg-Gymnasium ihr Abi absolviert haben. Respekt!

Der Stil ist schlecht

Nun zieht der VfB künftig die Zusammenarbeit mit der privaten Kolping-Akademie in Fellbach den langjährigen staatlichen Stuttgarter Schulpartnern vor, die sich erfolgreich für die Fußballer eingesetzt haben. Es kann niemanden verwundern, dass die Staatsschulen das als Affront empfinden, auch wenn das so deutlich keiner sagt. Obwohl das Kolping-Modell schlüssig klingt, den Jungs womöglich Vorteile und dem VfB Punkte im Konkurrenzkampf um Nachwuchstalente bringt, so zeugt es seitens des VfB nicht von gutem Stil, die langjährigen Partner abzugrätschen und per Mail vor vollendete Tatsachen zu stellen.

inge.jacobs@stzn.de