Die Fans des VfB Stuttgart im Belgrader Gästeblock. 500 von ihnen waren gar nicht erst gekommen. Foto: dpa/Marijan Murat

Wegen offenbar unverhältnismäßgen Kontrollen samt Gewaltanwendung an der serbischen Grenze haben zahlreiche Fans des VfB Stuttgart schon vor der Partie bei Roter Stern Belgrad die Heimreise angetreten. Nun reagiert der Club auf die Vorkommnisse.

Der Ausflug nach Belgrad war für den VfB Stuttgart rein sportlich kein lohnenswerter. Im Gegenteil: Das Team verlor sein fünftes Champions-League-Spiel dieser Saison bei Roter Stern mit 1:5. Zahlreiche Anhänger der Stuttgarter erlebten diese Abreibung im Stadion Rajko Mitic allerdings gar nicht live mit.

 

Zehn Busse der organisierten Fanszene des VfB war wie geplant an der serbischen Grenze gestoppt worden. Das berichtet nun auch der VfB Stuttgart in einem ersten Statement zur Lage am Mittwoch. „Die serbischen Sicherheitsorgane fanden nach ihren Angaben dabei unerlaubte Objekte, welche eine Intensivierung und Verschärfung der Kontrollen begründet hätten“, heißt es darin.

Allerdings eben auch: „Die dann erfolgten Kontrollen waren nach vielfacher Darstellung von VfB Fans allerdings unverhältnismäßig und auch menschlich entwürdigend. Zudem wurde vom Einsatz von körperlicher Gewalt gegen die Fans berichtet.“

Die Ultragruppierungen des VfB entschieden daraufhin, nicht weiter nach Belgrad zu reisen – sondern machten sich wieder auf den Heimweg. Rund 500 Personen waren betroffen.

Der VfB kündigte am Donnerstagmittag eine Aufarbeitung der Geschehnisse an – und erwägt auch, beim Europäischen Fußballverband Uefa offiziell Protest einzulegen. „Eine hiervon losgelöste Prüfung seitens der Uefa wurde nach Kenntnisnahme der Vorkommnisse bereits eingeleitet“, heißt es zudem, „der VfB steht mit allen Behörden und Institutionen in engem Austausch.“

Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende der VfB AG, äußerste sich darüber hinaus wie folgt: „Wir wollen den Fußball in einem freizügigen Europa erleben. Stattdessen sehen wir uns immer häufiger mit unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fans, Vorverurteilungen, Schikanen und nun offenbar sogar mit Gewaltanwendung und Erniedrigungen konfrontiert. Alle, die den Fußball, die demokratischen Grundrechte und die europäischen Werte lieben, sind aufgefordert, gegen diesen gefährlichen Trend einzustehen.“ Er sieht die Politik, die Uefa, aber auch die Clubs in der Pflicht, denn „solche Zustände“ seien „nicht hinnehmbar“.