Wohin geht Augsburgs Trainer Weinzierl? Foto: dpa

Unruhe kann Augsburg nicht gebrauchen: Der Gegner des VfB Stuttgart am Samstag steckt mitten im Abstiegskampf, da kommen die Diskussionen um einen Wechsel von Trainer Weinzierl zur Unzeit.

Augsburg - Auch in dieser Woche mussten sie sich beim FC Augsburg wieder vornehmlich mit jenem Thema beschäftigen, das der Verein im Abstiegskampf eigentlich überhaupt nicht gebrauchen kann. Erneut ging es ja nicht vorrangig um das wichtige Heimspiel gegen den ebenfalls noch gefährdeten VfB Stuttgart an diesem Samstag, sondern vor allem um die Zukunft des FCA-Trainers.

Dass Markus Weinzierl am Saisonende Abschied nehmen wird, diesen Eindruck konnten die Augsburger nicht entkräften. Manager Stefan Reuter versuchte zwar zu vermitteln, der Trainer sei noch nicht auf ihn zugekommen, um die Freigabe aus seinem Vertrag bis 2019 zu ersuchen. Zugleich bestätigte Reuter jedoch das Interesse mehrerer Vereine an dem 41-Jährigen. Ohnehin bewegen sich die Meldungen über dessen Abgang längst weit über den Status von Gerüchten hinaus. Laut „Sport-Bild“ steht dieser sogar bereits fest. Nur der künftige Arbeitgeber sei noch nicht fix, wenngleich Schalke Weinzierls Ziel sein soll – als Nachfolger von André Breitenreiter, trotz dessen Vertrag bis 2017. Im Vorsommer hatte Weinzierl Schalkes Sportdirektor Horst Heldt noch abgesagt. Allerdings nur, weil „es einfach nicht der passende Zeitpunkt war“, wie Weinzierl sagte.

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Leipzig hat schon abgesagt

Es ist für die Augsburger in ihrer sportlich kniffligen Lage eine Debatte zur Unzeit, weshalb sie sich vor dieser abschotten, so gut es eben geht. Weinzierl will vorerst gar nichts mehr zu diesem delikaten Thema sagen. Die Mannschaft ließ er zudem zuletzt ungewohnt häufig hinter verschlossenen Türen üben. Er weiß, dass es nun das Mindeste ist, seinen Auftrag vor dem Abschied zu erfüllen. Gelingt die Versetzung zum Abschluss von vier erfolgreichen Jahren mit dem Höhepunkt Europa League in dieser Saison, würde man ihm den nächsten Karriereschritt schon eher nachsehen.

Immerhin scheinen die Spieler die Störgeräusche tatsächlich nicht zu sehr zu beschäftigen. Nachdem das Thema in der Vorwoche durch RB Leipzigs öffentliche „Absage“ an Weinzierl verstärkt worden war, gewann die Mannschaft überraschend ihr erstes Abstiegsfinale bei Werder Bremen 2:1, sogar nach einem Rückstand. Dieser Sieg sei „für uns ein absoluter Traum und in dieser Situation psychologisch ganz wichtig“ gewesen, sagte Reuter vor dem schwäbischen Vergleich mit dem VfB.

Der Manager dürfte hoffen, dass das weiter schwelende Trainerthema den Zusammenhalt nicht untergräbt. Bisher jedenfalls scheint das nicht der Fall zu sein. „Die Einzigen, die das Thema beschäftigt, sind die Journalisten. Ich habe noch kein einziges Wort von einem Spieler gehört, ich habe noch kein einziges Wort vom Trainer gehört“, behauptete der Mittelfeldchef Daniel Baier bereits vor dem Spiel in Bremen, „wir beschäftigen uns Nullkommanull mit irgendeiner Situation. Wir wissen, dass wir alle zusammen diese sechs Spiele durchstehen müssen.“ Nun sind es noch fünf.

Personallage beim FCA entspannt sich

Dass sie durchaus genervt sind in ihrer Wagenburg, ist jedoch vernehmbar. Immerhin hat sich die ebenfalls schwierige Lage beim kickenden Personal etwas entspannt, trotz Alexander Essweins Saisonaus wegen eines Muskelbündelrisses im Oberschenkel. Dafür stehen die in Bremen noch gesperrten Mittelfeldspieler Ja-Cheol Koo und Markus Feulner wieder zur Verfügung, ebenso wie Dominik Kohr, der nach seinem Nasenbeinbruch mit einer Maske spielen soll. Zudem nähert sich Kapitän Paul Verhaegh nach einem Muskelfaserriss seiner Rückkehr, mit der wohl spätestens in der nächsten Woche zu rechnen ist. Auch Jan Moravek, Piotr Trochowski, Dong-Won Ji und Kostas Stafylidis befinden sich im Aufbautraining für das von ihnen erhoffte erfolgreiche Saisonfinale.

Wenn es nach dem FCA geht, darf das Thema Weinzierl erst danach wieder auf die Tagesordnung kommen, offiziell jedenfalls. Die Tendenz ist aber schon jetzt recht klar ersichtlich, und vermutlich ist alles schon weit gediehen. „Wenn der Trainer irgendwann auf uns zukommen sollte, dann wird man sich an den Tisch setzen“, kündigte Reuter an, „aber wir haben das Heft des Handelns in der Hand – und das ist ganz entscheidend.“