Alexander Hleb und Christian Gross (li.) Foto: Baumann

Irritationen um frühe Auswechslungen - der VfB-Star und der Trainer finden nicht zueinander.

Stuttgart - Der Ball ist sein Freund, und das Spiel sein Lebenselixier. Wenn die Kugel rollt, ist Alexander Hleb in seinem Element. Dann wird der Profi im reifen Fußballeralter von 28 Jahren wieder zum verspielten Bub, dann lässt er seinem Spieltrieb und seiner Intuition freien Lauf, und im besten Fall kommt dann so etwas heraus wie am Samstag gegen den Hamburger SV: ein Pass nach Maß auf Christian Träsch, die Traum-Vorlage zum 1:1-Ausgleich. "Ich habe wieder Spaß am Fußball", sagt Hleb.

Der Spaß ist ihm danach schnell vergangen. Denn der Torjubel war noch nicht verebbt, da leuchtete am Spielfeldrand die Zahl 23 auf - Hlebs Rückennummer. Sie leuchtete in Rot, und das war kein gutes Zeichen für den Weißrussen. Es bedeutete sein Arbeitsende an diesem Tag. Und es weckte erst die Verwunderung und dann den Groll in ihm. "Anfangs habe ich gestaunt, ich fand es seltsam, meine Nummer zu sehen", sagt Hleb. Und dann? Dann hat er leise geflucht, insgeheim die Fäuste geballt und die Kröte geschluckt, die ihm Christian Gross da hingeworfen hatte: "Der Trainer ist verantwortlich für den Erfolg. Ich muss seine Entscheidungen akzeptieren."

Zumindest nach außen tut er das. Tief im Innern akzeptiert er es natürlich nicht, da gärt und kocht und grollt es in ihm. Denn seine Auswechslung kam schon nach 56 Minuten, und es war nicht seine erste, im Gegenteil: Seit Gross die Roten trainiert, lässt sich Methode dahinter vermuten. Unter Gross stand Hleb noch in jedem Spiel in der Startelf, aber in keiner einzigen Begegnung erlebte er auch den Abpfiff auf dem Platz. Nicht bei der Gross-Premiere gegen Unirea Urziceni in der Champions League, als er nur 55 Minuten randurfte, nicht gegen Mainz (74 Minuten), Hoffenheim (67), Wolfsburg (56), Freiburg (72) und auch nicht gegen Dortmund (58) und Nürnberg (61). "Ich verstehe das nicht. Ich weiß nicht, warum der Trainer mich ständig so früh aus dem Spiel nimmt. Wir haben nie darüber geredet", sagt Alexander Hleb.

Selbst will er auch nicht die Initiative ergreifen: "Der Trainer weiß, was ich will. Ich will nicht reden, ich will spielen, und zwar 90 Minuten lang", sagt er. Also herrscht weitgehend Funkstille. Die Kommunikation zwischen dem VfB-Star und dem Trainer ist gestört, zumindest in diesem wichtigen, zentralen Punkt.