Enttäuscht nach einer völlig unnötigen Niederlage: Die Profis des VfB Stuttgart in Mainz Foto: Baumann

Das Jahr 2017 war beim VfB Stuttgart geprägt von Jubel und Euphorie – doch es endete mit herben Enttäuschungen. Nach dem 1:3 im Pokal beim FSV Mainz 05 sind Trainer und Sportchef entsprechend sauer.

Mainz - Wer wollte, konnte dieem Spiel ja sogar was Positives abgewinnen: Der VfB hat wieder ein Tor erzielt. Das erste Mal nach zuvor vier Bundesliga-Partien ohne eigenen Treffer. Aber was nutzte das schon?

Mit gesenkten Häuptern trotteten die Spieler des VfB Stuttgart nach dem Abpfiff der Pokalpartie in Mainz über den Platz, dankten den 4500 mitgereisten Fans für die Unterstützung, doch die konnten wütend pfeifend ihren Frust nicht verbergen. Wie auch? Nach der Niederlagenserie in der Bundesliga (vier Spiele ohne Punktgewinn) verpatzte das Team von Trainer Hannes Wolf („Wir sind maximal enttäuscht“) auch den Jahresabschluss. 1:3 hieß es am Ende gegen den FSV Mainz 05, das Pokal-Aus war besiegelt, der Lohn für den Viertelfinal-Einzug (1,2 Millionen Euro) futsch, vor allem der Sportvorstand des VfB bedient – weshalb Michael Reschke die Zeit der Streicheleinheiten kurzerhand für beendet erklärte.

„Wenn jeder Spieler mit derselben Aggressivität und Leidenschaft gespielt hätte wie Christian Gentner, dann hätten wir gewonnen“, kritisierte er scharf. Dass er mildernde Umstände hätte reklamieren können, interessierte den Sportchef nicht im Geringsten. „Diejenigen, die auf dem Platz standen, haben alle den Anspruch, in der ersten Liga zu spielen.“ Doch das Unheil hatte bereits vor der Partie seinen Lauf genommen.

Terodde und Badstuber fallen aus

Erst meldete sich Stürmer Simon Terodde ab, seine Rückenprellung ließ einen Einsatz nicht zu. Beim Warmmachen zwickte dann auch noch Holger Badstuber der Muskel. Auch der Abwehrchef musste passen, weshalb Josip Brekalo in die Startelf und Dennis Aogo in die Dreierkette rückte. Eine Umstellung, die nicht ohne Folgen blieb.

In der Anfangszeit spielten die Mainzer die Stuttgarter Defensive ein ums andere Mal auseinander, Torhüter Ron-Robert Zieler allerdings war – meist gegen Ex-VfB-Profi Alexandru Maxim – jeweils zur Stelle. Und nach und nach fanden auch die Stuttgarter ins Spiel. Berkay Özcan hatte die erste große Chance (29. Minute), drin war der Ball dann nach der schönsten Kombination des Abends. Christian Gentner chippte den Ball in den Strafraum, Chadrac Akolo spielte ihn per Hacke zurück zum VfB-Kapitän, der die Kugel in der 41. Minute ins lange Eck schob. Die Vorentscheidung hätte dann bereits ind er 54. Minute fallen können.

Aogo – nicht der Unglücksrabe vom vergangenen Samstag – trat zum Handelfmeter an, zielte aber genau dorthin, wohin auch Akolo gegen den FC Bayern geschossen hatte. Mit dem gleichen Ergebnis. FSV-Torhüter Robin Zentner parierte, und wenig später wendete sich das Blatt.

Der VfB kontrollierte zwar weiter das Geschehen, stellte sich bei zwei Standardsituationen aber äußerst ungeschickt an. Beim 1:1 (62.) konnten die Herren im schwarzen Auswärtsdress einen harmlosen Kopfball von Emil Berggreen nicht klären. Beim 2:1 der Mainzer (71.) bedrängte Aogo zwar Abdou Diallo, der Abwehrspieler kam dennoch zum Schuss und überraschte Zieler. „Uns fehlt in den entscheidenden Momenten die letzte Konsequenz“, klagte Wolf. Danach kam nicht mehr viel von Stuttgarter Seite, die Mainzer machten mit dem 3:1 in der Nachspielzeit alles klar – und so gibt es beim VfB zum Weihnachtsfest statt entspannter Atmosphäre jede Menge Frust. Weil das eigentlich so erfolgreiche Fußballjahr 2017 mit jeder Menge Enttäuschungen endet.

Reschke künfigt Einzelgespräche an

„Es ist brutal ärgerlich. Wir waren gut drin, hatten die besseren Chancen, gewinnen aber nicht“, klagte Rechtsverteidiger Andreas Beck. „Wir haben die entscheidenden Situationen nicht auf unsere Seite bekommen“, ergänzte Gentner. Und beide wissen: Wenn sich das im neuen Jahr nicht ändert, wird es noch eine ganz schwierige Bundesligasaison für den VfB. „Solche engen Spiele müssen wir künftig auf unsere Seite bekommen“, forderte daher Beck. Aber wie?

Der Aufsteiger setzt auf die Rückkehr einiger verletzter Spieler, wird auf dem Transfermarkt tätig werden, um im Angriff (wohl ohne den wechselwilligen Simon Terodde) schlagkräftiger zu werden – muss aber vor allem aus den Fehlern der Vorrunde lernen. „Wir wissen, dass wir uns in puncto Konzentration, Leidenschaft und Zielstrebigkeit steigern müssen“, sagte Wolf und fügte sichtlich konsterniert an: „Die letzten Wochen waren Schrott, ich hoffe, jeder weiß jetzt, was los ist.“

Am 13. Januar startet mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC die Rückrunde – davor hat der eine oder andere Pokal-Verlierer aber noch einen Termin beim Sportvorstand. Michael Reschke kündigte an: „Es wird im Trainingslager ein paar individuelle Gespräche geben.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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