Mit Andreas Hinkel hat alles angefangen: Die Gründungsversammlung des "OFC Andreas Hinkel" am 19.2 Februar 2002 mit Gründungsmitglied Hinkel (Mitte) und dem heutigen ersten Vorstand Benjamin Layer (vorne rechts). Foto: OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002

Wir stellen offizielle Fanclubs des VfB Stuttgart vor. Heute: Weiß-Rote Schwoba Leutenbach.

Stuttgart - Neuer Start, neues Glück! Zum Saisonauftakt der Bundesliga stellen wir einige offizielle Fanclubs des VfB Stuttgart vor. Diesmal: OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002 e.V.

Wie alles begann

Mit Andreas Hinkel hat alles angefangen. "Der Andreas hat uns damals im Auto vom VfB-Training wieder mit nach Hause genommen", erzählt Benjamin Layer, Gründungsmitglied und erster Vorstand des Fanclubs. Damals war Andreas Hinkel 19 Jahre alt und Layer gerade mal 15 und der eine das große Fußballidol des anderen. "Wir haben uns eben gut verstanden", erklärt Layer die ungewöhnliche Fahrgemeinschaft. "Außerdem kam der Andreas ja aus dem Nachbarort, da kannte man sich halt", so Layer.

Unterstützung für den jungen Spieler aus der Nachbargemeinde

Der in Backnang geborene Hinkel hatte das Spiel mit dem Ball beim TSV Leutenbach begonnen, 1992 wechselte er zum VfB Stuttgart. Dort schien die ganz große Karriere in Sicht. Für den Teenager Layer Grund genug, mit einer Handvoll Freunden am 19. Februar 2002 den "OFC Andreas Hinkel Fanclub Leutenbach 2002" ins Leben zu rufen. Und der Erfolg des jungen Spielers hat ihnen Recht gegeben: Als Jugendlicher holte Hinkel zwei Titel mit dem VfB, 1996 wurde er mit der C-Jugend Süddeutscher Meister, drei Jahre später gewann er mit den B-Junioren die deutsche Meisterschaft. Unter dem Trainer Ralf Rangnick erhielt der Rechtsverteidiger in der Saison 2000/2001 seinen ersten Profivertrag bei den Roten.

Vom "OFC Andreas Hinkel" zu "OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002"

Dass Hinkel im Juni 2006 dem VfB den Rücken kehrt und zum FC Sevilla wechselt, nimmt der Fan-Vorstand dem einstigen "jungen Wilden" nicht übel, stand bei den Vereinsmitgliedern in Leutenbach doch von jeher der gesamte Stuttgarter Bundesligist im Mittelpunkt. "Wir haben das fünfjährige Gründungsjubiläum gefeiert und uns dann im Februar 2007 offiziell in "OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002" umbenannt", erzählt der heute 25-jährige Layer. "Die Farben erklären sich ja von selbst und Schwoba sind wir halt", fügt er lachend und mit deutlich schwäbischem Zungenschlag hinzu.

Nach Fredi Bobic kamen sie alle

Nachdem Andreas Hinkel fünf Jahre lang das Zugpferd für die Leutenbacher Fangemeinschaft war, beginnt mit Fredi Bobic 2008 eine neue Zeitrechnung. "Heute ist der Fredi Sportdirektor, damals war er in sportlicher Hinsicht nichts", plaudert Layer aus der Vereinsgeschichte und meint damit den Zeitpunkt, an dem die Leutenbacher auf die Idee kommen, Fredi Bobic zu einem VfB-Abend in die Rems-Murr-Gemeinde einzuladen. Bobic sagt zu und das jährliche Highlight im Veranstaltungskalender des Vereins war aus der Taufe gehoben.

Wer kommt, will Ehrenmitglied werden

"Ein- bis zweimal im Jahr laden wir einen Ehrengast zu einem VfB-Abend ein", erzählt Layer. "Die sind alle sehr offen, ob Sie einen Guido Buchwald oder Hansi Müller nehmen, die sind alle gerne zu uns gekommen", sagt der Leutenbacher Fan-Vorstand nicht ohne Stolz. Auch Layers Verbundenheit zu Erich Hägele, Präsident des Sportkreises Rems-Murr e.V., und dessen Verbindung zur alten Garde des VfB kommen den Leutenbachern zugute. Dass der dagewesenen VfB-Prominenz auch die symbolische Ehrenmitgliedschaft der Leutenbacher angetragen wird, ist Ehrensache. "Wenn ich komme, will ich aber auch Ehrenmitglied werden", diesen Satz habe der 25-Jährige schon öfter gehört. Und dagewesen sind sie alle: Neben Bobic, Buchwald und Müller auch der DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der Noch-VfB-Präsident Erwin Staudt und Finanzvorstand Ulrich Ruf. Und sie alle haben natürlich die Ehrenmitgliedschaft des Leutenbacher Fanclubs, der seit 2008 offiziell als Verein eingetragen ist.

Spaß und soziales Engagement gehen Hand in Hand

Dass sie so einen guten Draht vor allem zur alten Garde des VfB hätten, sei schon eine tolle Sache. Man lade sich regelmäßig gegenseitig ein und das bewähre sich natürlich auch im sozialen Engagement des Vereins, erklärt Layer und betont das soziale Leitbild der "Weiß-Roten Schwoba". Gerade nach der Katastrophe des Amoklaufes von Winnenden hätte der schwäbische Erstligist ein offenes Ohr gehabt und zusammen mit den Leutenbachern ein Benefizspiel organisiert, das schließlich 10.000 Euro Spenden für die Stiftung "Gegen Gewalt an Schulen" eingebracht hat.

VfB-Camp für die Leutenbacher Kids

"Außerdem realisieren wir jedes Jahr mindestens einen Stadionbesuch mit Menschen mit Behinderung und organisieren einen Kaffeenachmittag mit den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims am Ort", so Layer. Auch für den örtlichen Nachwuchs wird jedes Jahr etwas auf die Beine gestellt. "Beim Sommerferienprogramm der Gemeinde Leutenbach sind wir dabei und machen gemeinsam mit den Kindern jedes Jahr einen Stadionbesuch. Ein besonderes Highlight für die Kids war in diesem Mai ein Camp mit VfB-Fußballschule", berichtet der junge Vorstand.

Die Hoffnungen der Weiß-Roten Schwoba für die neue Saison

Die Jugendarbeit ist es auch, die Benjamin Layer auf die Frage nach der kommenden VfB-Saison in den Sinn kommt. "Es gab gute Veränderungen, zum Beispiel neue Strukturen im Jugendbereich der Mannschaft", meint der erste Vorstand. Das sei auch eine Lehre gewesen, die man aus der vergangenen Saison gezogen hätte. Überhaupt die letzte Saison, die hätte den Verein und die Fans so einiges gekostet. "Man muss zusehen, dass so etwas nie wieder passiert", sagt der junge Mann mit Nachdruck.

Erst einnehmen, dann ausgeben

Die Verpflichtung von William Kvist vom FC Kopenhagen sei darüber hinaus ein guter Schritt gewesen, aber man müsse noch mehr in die eigene Jugend investieren. "Denn das Geld sollte man erst einnehmen, bevor man es ausgibt. Das war früher auch so und es hat funktioniert", meint Layer, ganz schwäbischer Realist. Die Wünsche für die kommende Saison sind durchaus ambitioniert: "Wir müssen zusehen, dass wir wieder auf der internationalen Bühne mitspielen." Denn mit der jüngst umgebauten Mercedes-Benz Arena sei man in Stuttgart jetzt auch wieder konkurrenzfähig.