Auf die mögliche Nutzung des Gazi-Stadions durch den VfB für die U21 oder das Frauenteam reagieren die Stuttgarter Kickers. Präsident Rainer Lorz steht den Plänen kritisch gegenüber.
Noch ist keine Entscheidung gefallen. Doch klar ist, dass die Stadt Stuttgart eine mögliche Nutzung des Gazi-Stadions durch den VfB Stuttgart in der kommenden Saison zumindest derzeit überprüft. Die Spielstätte auf der Waldau gilt für die Weiß-Roten als Option für den Regelspielbetrieb ihrer Drittligamannschaft und gegebenenfalls für ihr Frauenteam im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs. Dieser ist zuletzt wahrscheinlicher geworden, die VfB-Frauen sind Tabellenführer in der zweiten Liga, haben bereits sieben Punkte Vorsprung auf Rang drei.
Aktuell trägt die U21 ihre Heimspiele in der Wir-machen-Druck-Arena in Aspach aus, die Frauen spielen auf dem Sportgelände des PSV Stuttgart. Ob auch noch American Football in der kommenden Saison im Gazi-Stadion gespielt wird, ist aktuell noch offen.
Die Stuttgarter Kickers haben sich nun auf Nachfrage unserer Reaktion zu den Plänen des VfB geäußert. Wie kaum anders zu erwarten, sind die Blauen darüber nicht begeistert. „Das Gazi-Stadion auf der Waldau ist die historische Heimat der Stuttgarter Kickers – es wurde einst als Kickers-Platz gegründet und gilt als ältestes Stadion Deutschlands. Wir haben zwar Verständnis dafür, dass der VfB Stuttgart nach geeigneten Spielorten sucht, sehen aber die Waldau als festen Bestandteil der blauen Vereinsidentität. Das ist gut für den Stuttgarter Fußball und für die Vielfalt in unserer Stadt“, teilte Präsident Rainer Lorz mit.
Der 62-Jährige bringt in seinem Statement seine Bedenken offen vor: „Wir stehen einer regelmäßigen Nutzung des Gazi-Stadions auf der Waldau durch Mannschaften des VfB Stuttgart daher unabhängig von organisatorischen und sicherheitsrelevanten Aspekten kritisch gegenüber, zumal der VfB in Bad Cannstatt über eine umfassende moderne Infrastruktur verfügt. Das älteste Stadion Deutschlands sollte weiterhin den Stuttgarter Kickers zugeordnet bleiben.“
Historische und infrastrukturelle Aspekte
Historische Aspekte, kulturelle und emotionale Identität sind bei der Beurteilung des Themas das eine, infrastrukturelle Gesichtspunkte das andere. Eine Mehrfachnutzung würde Pflege, Organisation und Terminplanung erschweren. Wobei eine – möglicherweise zeitlich begrenzte – Nutzung durch die VfB-Frauenmannschaft in der Abwägung eher denkbar erscheint, als ein Drittliga-Regelspielbetrieb der U21 der Weiß-Roten.
Der VfB hatte auf Nachfrage zu diesem Thema schon Ende Oktober folgendes mitgeteilt: „Für den Spielbetrieb der Frauenmannschaft wie auch der U 21 ab der kommenden Saison und abhängig von der jeweiligen Ligazugehörigkeit befindet sich der VfB in Gesprächen zur Prüfung verschiedener Optionen. Zu diesen gehören das Stadion in Aspach wie auch das Gazi-Stadion auf der Waldau.“ Man wolle den bestmöglichen Spielort finden, der alle Vorgaben und Erfordernisse abdeckt und verfügbar ist.