Immer vorneweg: Athletiktrainer Matthias Schiffers (Mitte) mit dem VfB-Kader in Lagos. Foto: Pressefoto Baumann

Athletiktrainer Matthias Schiffers spricht im Interview über den Fitness-Zustand des VfB-Kaders, den fußballerischen Tellerrand, Personal Coaches und die letzte richtige Winterpause für den VfB Stuttgart.

Lagos - Seit 2010 ist er beim Verein. Matthias Schiffers kam einst direkt von der Kölner Sporthochschule zum VfB Stuttgart, um vielversprechende Talente und etablierte Profis zu schleifen, sie im athletischen Bereich auf einen neuen Level zu bringen. Zuerst war er lange Jahre beim VfB Stuttgart II tätig, unter Trainer Jürgen Kramny kam er als Unterstützung für Chima Onyeike zu den Profis.

Schon beinahe ein VfB-Urgestein

Kramny und Onyeike sind schon lange Geschichte am Wasen, Schiffers ist noch da. Überhaupt ist der 34 Jahre alte Aachener schon länger im Verein als fast alle Mitglieder des aktuellen VfB-Kaders. Von den Spielern kann nur Kapitän Christian Gentner in Sachen Vereinszugehörigkeit mithalten, im Funktionsteam sind ihm nur der Physiotherapeut Wörn und der Zeugwart Meusch voraus. Man könnte ihn beinahe als VfB-Urgestein bezeichnen. Im Interview spricht er über den Fitness-Zustand des VfB-Kaders, den fußballerischen Tellerrand, Personal Coaches und die letzte richtige Winterpause für den VfB Stuttgart.

Herr Schiffers, der Trainer hat gegenüber unserer Zeitung verraten, dass die Mannschaft in der kurzen Winterpause gut gearbeitet hat und in einem hervorragenden Fitnesszustand ist. Wir nehmen dennoch nicht an, dass ihre Anwesenheit im Trainingslager deswegen überflüssig ist?
(lacht) Das könnte man meinen. Aber dem ist nicht so. Es stimmt, dass die Mannschaft in guter Verfassung ist, wir haben im Vorfeld viel abgearbeitet. Alle Spieler haben individuelle Trainingspläne mitbekommen für die freien Tage. Seit dem Trainingsstart in Stuttgart haben wir sehr intensiv trainiert. Wegen der Witterung wurde auch viel im Kraftraum gearbeitet. In Portugal legen wir den Fokus vermehrt auf die fußballspezifischen Inhalte, selbstverständlich ohne die Fitness außer Acht zu lassen.
Der Fußball ist in den letzten Jahren noch athletischer geworden. Inwieweit ist dieser Bereich eigentlich schon ausgereizt? Gibt es überhaupt noch Potenzial, das man erschließen kann?
Das Schöne an diesem Bereich ist, dass es kein zu schnell, zu stark gibt. ‚The race for quality has no finish line‘ wird in diesem Zusammenhang häufig gesagt. Wie auch in anderen Sportarten ist der Fußball im athletischen Bereich sicher noch steigerungsfähig, davon bin ich überzeugt. Der Trend zur individuellen Trainingssteuerung beispielsweise wird vermutlich in den kommenden Jahren noch mehr Einzug halten.

Lesen Sie hier unseren Live-Blog aus dem Trainingslager

Inwieweit schaut man als Athletiktrainer über den „fußballerischen Tellerrand“, holt sich also Denkanstöße bei anderen Sportarten?
Das ist absolut im Fokus. Ich persönlich hole mir viele Anregungen von anderen Sportarten und deren Trainingsmethodik. Sei es vom Handball, wo viel Wert auf das Training des Oberkörpers gelegt wird oder vom American Football, wo gerade positionsspezifisch sehr individuell gearbeitet wird.
Manche Spieler arbeiten zusätzlich noch mit Personal Coaches. Halten Sie dies für sinnvoll oder eher für zu viel des Guten?
Das ist pauschal schwer zu beantworten. Wir versuchen natürlich in unser Programm alles reinzupacken, was die Jungs brauchen und was unserer Meinung nach notwendig ist, um den Athleten richtig zu belasten. Wenn alles das, was wir an Inhalten anbieten, zu hundert Prozent angenommen wird, ist zusätzliches Training nicht zwingend notwendig.
Stichwort Belastung – die Spieler haben ein immer höheres Pensum vor der Brust, die Spiele werden eher mehr denn weniger. Sehen Sie da eine Obergrenze erreicht?
Grundsätzlich ist es so, dass die viele Spieler schon in jungen Jahren gut trainiert und damit auch leistungsfähig sind. Zum Teil aber auch immer früher aus dem Leistungssport ausscheiden, weil sie die geforderte Leistung nicht mehr bieten können. Das ist auch in anderen Sportarten zu beobachten. Für die Athleten ist es mitunter eine Herausforderung, allen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist deshalb wichtig, dass diesbezüglich das richtige Maß beibehalten wird.
Durch den neuen Fernsehvertrag wird ab dem kommenden Winter auch in Deutschland die Winterpause eigentlich keine mehr sein. Wie in anderen Ländern wird quasi durchgespielt werden. Was bedeutet das für Sie und ihre Arbeit?
Das wird eine interessante Herausforderung. Da muss man an der einen oder anderen Stelle sicherlich umdenken und entscheiden, wie man das angeht. Macht dann ein Trainingslager im Winter noch Sinn? Wie trainiert man, um die Belastung für die Athleten ideal zu steuern? Das sind nur zwei der Fragen, die es dann zu beantworten gilt.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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