Die Glocken der Christus-König-Kirche läuten frühestens wieder zu Ostern. Foto:  

Es gibt Verzögerungen bei den Ausschreibungen zur Sanierung des Glockenstuhls der Christus-König-Kirche. Jetzt hofft die Kirchengemeinde auf eine Fertigstellung bis zum Osterfest.

Fellbach - Süßer die Glocken nie klingen als zu der Weihnachtszeit, lautet der Text eines alten bekannten Weihnachtsliedes. In Oeffingen erfüllt sich das in diesem Jahr nicht – zumindest im Hinblick auf die Glocken der katholischen Christus-König-Kirche in Oeffingen. Die bleiben an Weihnachten stumm – so wie bereits in den vergangenen Monaten.

„An Ostern sollen sie wieder läuten“, hofft Margot Gauß vom Kirchengemeinderat. Eigentlich war Weihnachten als Termin angepeilt. Ins Holz im Glockenstuhl der Christus-König-Kirche hat sich der Holzwurm gefressen, was eher per Zufall festgestellt wurde. Es präsentiert sich morsch und marode, weshalb das Geläut aus Sicherheitsgründen schon seit den frühen Sommermonaten ausgesetzt ist.

Covid-19 bringt den Zeitplan durcheinander

Nach dem ersten Schock wurden unverzüglich Fachleute angefragt. Doch in Corona-Zeiten ist das gar nicht so einfach. Im Übrigen hat auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart ein Wörtchen mitzureden, sie entsendet in solchen Fällen einen sachverständigen Architekten. Er war eigentlich für das Ende der Sommerferien angekündigt, aber Covid-19 brachte den Zeitplan durcheinander. Die Oeffinger Katholiken mussten lange auf ihn warten, und jetzt tun sie dies auf die von Fachfirmen entsprechend angeforderten Angebote. Neben Spezialfirmen aus ganz Deutschland wurden auch Fellbacher Holzbauer angefragt.

„Corona verzögert im Moment alles“, sagt Margot Gauß vom Kirchengemeinderat in Oeffingen. Sie koordiniert und betreut die Sanierung für die Kirchengemeinde maßgeblich. Geduld ist angesagt. „Wir würden das Gebälk gerne in Eiche erneuern und holen dazu momentan entsprechende Angebote ein. Eine Metallkonstruktion ist definitiv aus dem Spiel.“ Dabei sei zudem gar nicht unbedingt sicher, dass das gewünschte Eichenholz momentan überhaupt geliefert werden könne, benennt Margot Gauß eine der bislang ungelösten Fragen.

Dafür haben sich andere Probleme gelöst – die Glocken können jetzt während der Sanierungsarbeiten definitiv im Turm verbleiben. „Wir hängen sie ein bisschen höher und verzurren sie“, erklärt Margot Gauß erleichtert. Das spart Zeit, Aufwand und Kosten. Sie rechnet mit mindestens 50 000 Euro und beschwichtigt gleich: „Wir bleiben aber unter einer sechsstelligen Zahl.“ Auch deshalb sei sie gespannt auf die Angebote und die Zeitfenster, die ihr von den Firmen genannt werden. Immerhin sollen die Glocken spätestens in der ersten Aprilwoche 2021 wieder läuten. Die Spendenaktion gehe derweil weiter und „läuft ganz gut“, freut sich die Kirchengemeinderätin.

Der Kirchturm ist das Wahrzeichen von Oeffingen

Mit der Sanierung des Gebälks im Glockenturm will die Kirchengemeinde bis Anfang April fertig sein, „damit die Glocken an Ostern wieder läuten können“, hofft Margot Gauß. Die Glocken gehörten einfach zu Oeffingen, sagt sie. Der Kirchturm sei das Wahrzeichen des Fellbacher Stadtteils. Sie freut sich darüber, dass der Heimatverein ihn in diesem Jahr auf seiner Weihnachtskarte als Motiv zeigt. Deshalb sei es der Kirchengemeinde auch ein Anliegen und wichtig, dass der Turm erhalten bleibt und saniert wird für die weitere Zukunft.

Nach dem Gebälk im Glockenturm geht es mit dem Sockel weiter: Er muss trocken gelegt und von Feuchtigkeit befreit werden. „Danach können wir dann die Restaurierung der Innenausmalung der Kapelle in Angriff nehmen“, nennt Margot Gauß die nächsten Maßnahmen. Einfach wird das nicht – neben Geduld braucht es dazu auch entsprechende Geldmittel. Sie weiß das und gibt zu bedenken, dass der kommende Doppelhaushalt der katholischen Kirchengemeinde in Oeffingen eine Herausforderung sein wird. „Wir werden wahrscheinlich erhebliche Einbußen bei der Kirchensteuer hinnehmen müssen“, prognostiziert Margot Gauß.