Über den rechten Flügel kommt wohl in absehbarer Zeit beim TSV Uhlbach nicht viel aufs Tor. Foto:  

Seit Ende Juli stehen auf dem Kunstrasen des TSV Uhlbach mehrere Bagger. Das Spielfeld sollte eigentlich in der Sommerpause erneuert werden, doch bislang ist nichts passiert. Eine Verzögerung mit Folgen: Das Fußballcamp, das in der letzten Ferienwoche geplant war, musste abgesagt werden. Heimspiele der aktiven Mannschaften finden vorerst bei der SportKultur statt.

Uhlbach - Defensiv ausgerichteten Gegnern des FC Bayern wird immer mal wieder empfohlen, doch einfach den Mannschaftsbus vors Gehäuse zu stellen, um Gegentore zu verhindern. Auch beim TSV Uhlbach muss sich Spielleiter Michael Mohsakowski den einen oder anderen dummen Spruch in diese Richtung zurzeit anhören. Jedoch nicht, weil sein Verein zum Auftakt in der Liga mit 1:5 gegen den SSV Zuffenhausen verloren hat. Nein, seit Ende Juli stehen auf dem Kunstrasen am Götzenberg gleich mehrere Baufahrzeuge im Strafraum herum.

Aktiven Mannschaften spielen in Wangen

Die Betonung liegt auf „stehen“. Mohsakowski ist nach Gesprächen mit der Stadt davon ausgegangen, dass der Umbau des Kunstrasens spätestens am 9. September abgeschlossen ist. „Vor einigen Tagen haben wir aber einen neuen Termin von der Stadt erhalten und wurden auf Ende September vertröstet.“ Bemerkenswert: Bei einer Begehung mit dem Sportamt und der beauftragten Firma hieß es zuletzt, dass am 27. August mit den Arbeiten losgelegt werde. Doch auch am Dienstagnachmittag bot sich dem Spielleiter das übliche Bild. Die Bagger parkten auf dem Kunstrasen, von Arbeitern war weit und breit nichts zu sehen. „Es ist eine beschissene Situation für uns“, so Mohsakowski. Die beiden aktiven Mannschaften weichen seit rund einem Monat auf den Kunstrasen der SportKultur in Wangen aus, tragen auch ihre Heimspiele in der Kesselstraße 30 aus. Am Sonntag, 2. September, empfängt die 1. Mannschaft den TSV Weilimdorf II beispielsweise dort. „Wir sind sehr dankbar, dass wir den Platz dort derzeit nutzen können.“ Die Alten Herren sind indes immer mittwochs beim TBU zu Gast.

Fußballcamp abgesagt

Gelöst sei das Problem damit aber nicht: Denn nach den Ferien fangen auch die Jugendmannschaften wieder an. „Die muss ich auch irgendwo unterbringen“, sagt Jugendleiter Christoph Metzger. Eine Platzhälfte sei zwar noch halbwegs nutzbar. „Dennoch wird es langsam chaotisch“, fügt Mohsakowski hinzu.

Das Fußballcamp, das in der letzten Ferienwochen stattfinden sollte, ist schon abgesagt worden. „Zum ersten Mal in den vergangenen zehn Jahren. Es hatten sich schon 125 Kinder angemeldet“, sagt Metzger. Auch das Freundschaftsspiel zum 120-jährigen Bestehen des TSV Uhlbach, das am Kirbe-Samstag, 8. September, gegen den österreichischen Klub Maishofen angesetzt ist, sei in der Schwebe. „Wir überlegen uns, auf einen anderen Platz auszuweichen, aber irgendwie ist das ja nicht der Sinn und Zweck der Begegnung.“ Der Jugendleiter kann beim Blick auf die Baufahrzeuge nur mit dem Kopfschütteln. „Es ist eine unendliche Geschichte. Hätten die Arbeiten pünktlich angefangen, wäre alles stressfrei gelaufen.“ Mohsakowski versteht im Nachhinein nicht, dass die Bagger mitten auf dem Feld abgestellt worden sind. „Wir haben täglich gehofft, dass es endlich losgeht. Sobald jedoch klar ist, dass der Beginn der Arbeiten sich verzögert, hätte man sie auf den Parkplatz fahren sollen.“

Keinen Vorwurf an die Stadt

Andreas Dobers, der stellvertretende Vorsitzende des TSV Uhlbach, kann die Verärgerung von Mohsakowski und Metzger nachvollziehen, beschwichtigt aber zugleich. „Die Verzögerung ist schade. Trotz all dem Ärger kann man der Stadt keinen Vorwurf machen. Sie kann nichts dafür.“ Das Amt für Sport und Bewegung, mit dem man in engen Kontakt stehe, habe nie einen konkreten Termin zur Fertigstellung ausgegeben, sondern immer nur von einem möglichen Datum gesprochen.

Nach aktuellen Information der Baufirma soll heute mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden. „Die Fertigstellung wird, je nach Witterung und Zustand des Untergrunds unter dem Kunstrasenflor, in circa vier Wochen sein“, sagt Günther Kuhnigk, Leiter des städtischen Amtes für Sport und Bewegung. Zugleich betont er, dass der Verein über die Verzögerungen stets informiert gewesen sei. „Generell möchte ich anmerken, dass die Sanierung des Kunstrasens beim TSV Uhlbach ursprünglich erst für Sommer 2019 vorgesehen war. Dank der guten Ausschreibungsergebnisse der vorgesehenen drei Plätze und den besonderen Anstrengungen vom Amt für Sport und Bewegung sowie dem Tiefbauamt konnte das Projekt noch zusätzlich in den Leistungskatalog der mit den anderen drei zu sanierenden Plätzen beauftragten Firma aufgenommen werden. Der TSV Uhlbach erhält insoweit den sanierten Kunstrasenplatz ein Jahr früher als geplant, was uns und auch den Verein sehr freut. Ich denke, er kann insoweit die jetzt eingetretene geringfügige Verzögerung problemlos verschmerzen“, so Kuhnigk.

Eine Firma für vier Plätze

„Uns war klar, dass die beauftragte Firma in den Ferien vier Plätze umbaut und der TSV eben als letztes an der Reihe ist“, sagt Dobers. „Wir sind der Stadt dankbar, dass wir vorgezogen wurden und überhaupt in diesem Sommer noch dran sind. Ansonsten hätten wir wieder ein Jahr warten müssen. Drei Vereine sind mittlerweile glücklich, bald sind wir es auch. Wir brauchen noch etwas Geduld, dann haben wir einen neuen Kunstrasen und eine neue Halle. Das ist einfach eine klasse Sache.“