Im Schnitt werden bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG fünf Fahrzeugstörungen pro Tag gemeldet. Ein Defekt hat in Vaihingen einen Polizeieinsatz ausgelöst.
Ganz flach legt sich eine Polizeibeamtin des Reviers 4 auf den Bauch, um am zentralen Omnibusbahnhof in Vaihingen einen Linienbus genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit ihrer Taschenlampe leuchtet sie den Unterboden des Fahrzeugs ab, sucht nach austretenden Flüssigkeiten und wird schließlich fündig. Ihre Diagnose: Öl- und Kühlflüssigkeitsverlust.
Verdächtige Schlenker an den Bushaltestellen
Der Vorfall ereignete sich bereits am Dienstag, 4. März. Ein Bürger hatte im Lauf des Nachmittags an der Rohrer Höhe den Notruf gewählt und eine breite Ölspur gemeldet. Die alarmierten Polizeibeamten erkannten vor Ort, dass schnelles Handeln vonnöten war und fahndeten nach dem Verursacher. Konkret folgten sie der Spur – mit verdächtigen Schlenkern an jeder Bushaltestelle – über die Waldburgstraße, die Robert-Koch-Straße bis zum Omnibusbahnhof in der Vollmoellerstraße. Wenig später konnten sie den Einsatz erfolgreich abschließen, der Bus wurde abgeschleppt, die Fahrbahn ausgiebig gereinigt.
Fünf Fahrzeugstörungen am Tag
Dass Linienfahrzeuge aufgrund von Defekten ausgetauscht werden müssen, zählt zum Alltag im Netz der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „Obwohl es gemessen an täglichen Fahrzeiten und -strecken eher selten auftritt“, sagt Unternehmenssprecherin Birte Schaper. „Die SSB hat aktuell 256 Busse, sie absolvieren täglich durchschnittlich etwa 38 000 Kilometer oder rund 2600 Betriebsstunden in Stuttgart. Demgegenüber stehen durchschnittlich fünf Fahrzeugstörungen am Tag.“ Eine stark beanspruchte Komponente seien beispielsweise die Bustüren, die an den Haltestellen oft mehrfach auf- und zugehen. „Alle Busse der SSB werden täglich in den Betriebswerkstätten und darüber hinaus in regelmäßigen Abständen in der Hauptwerkstatt überprüft.“ Zudem sei die Fahrzeugbeschaffung in Vorbereitung der emissionsfreien Innenstadt 2027 in einem Umbruch.
Generell gebe es bei Fahrzeugstörungen, wie bei allen ungeplanten Vorkommnissen im Netz, kein pauschales Vorgehen. „Fahrdienst, Werkstätten und Leitstelle suchen situationsgerecht nach der fahrgastfreundlichsten, sichersten und praktikabelsten Lösung“, sagt die SSB-Sprecherin. Dass man in der Technik nicht drin steckt, zeigt ein Fall vom Samstag, 22. Februar, eindrucksvoll. Einem Busfahrer der Linie 40 wurde in Stuttgart-Ost vom Bordcomputer eine Fehlermeldung angezeigt. „Der Bus konnte nicht mit Fahrgästen weiterfahren. Sie mussten an der Haltestelle Wagenburgstraße aussteigen, um einen nachfolgenden Kurs zu nutzen“, so Schaper. Im Anschluss hat ein Team aus Mechanikern den Bus ausgetauscht, um ihn in die Hauptwerkstatt nach Gaisburg zu fahren. Der Plan ging jedoch nicht auf. Auf dem Weg dorthin blieb das defekte Fahrzeug auf einer Kreuzung liegen und musste abgeschleppt werden.