In der Erstaufnahme in Halle 9 der Landesmesse ist ein Kommen und Gehen von Geflüchteten. Foto: Ole Spata/dpa

Die Stadt- und Landkreise in der Region haben in den vergangenen Wochen eine große Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine einquartiert. Die meisten sind bisher in Stuttgart untergekommen, sehr viele aber auch im Landkreis Ludwigsburg.

In der Landeshauptstadt hat der Zugang von Geflüchteten aus der Ukraine in den zurückliegenden Tagen merklich abgenommen. „Es sind deutlich weniger geworden“, sagt Stadtsprecher Sven Matis. Bis am Dienstag hatte die Stadt 3435 Personen einquartiert. In der Hauptsache sind die Menschen in zehn zum Teil großen Hotels und in einer Herberge untergekommen (insgesamt 2528 Geflüchtete), dazu zusammen 600 in der Turnhalle in Münster (173 Personen) sowie in den beiden Notunterkünften bei der Schleyerhalle (182 und 245).

Dazu kommen etwa 750 Personen aus der Ukraine, die privat bei Verwandten oder Bekannten Unterschlupf gefunden haben. Denn es beziehen derzeit schon 4187 Personen aus dieser Gruppe hier Sozialleistungen, vermutlich sind aber immer noch nicht alle von ihnen erfasst.

Nur wenige Tage in der Messehalle

Dass in Stuttgart am Dienstag nur noch für vier neu Ankommende eine Unterkunft gebraucht wurde, hat mit der inzwischen gut laufenden Verteilung der Geflüchteten zu tun. Vor einer Woche waren es an zwei Tagen noch jeweils rund 180 Personen. Nun werden in der Erstaufnahmestelle in der Landesmesse nicht nur Ukrainer, die vom Bund auf die Länder verteilt werden, in Empfang genommen, sondern auch Menschen, die am Stuttgarter Hauptbahnhof eintreffen. In der Messehalle 9, wo stets 200 bis 400 Geflüchtete ein Bett und ein Dach über dem Kopf haben, seien die Betroffenen „nur ein bis drei Tage, dann werden sie im Land verteilt“, sagt Thomas Deines, Referatsleiter beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart.

Verteilung in die Landkreise funktioniert

Am Freitag meldeten die 13 Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk 17 352 Ukrainer, die man untergebracht hat. Stuttgart liege gemessen an der Einwohnerzahl weiter „über dem Soll“, so Deines. „In den nächsten Wochen wird das aber ausgeglichen“. Auch die umliegenden Landkreise melden beträchtliche Zahlen. So waren im Kreis Böblingen am Freitag 1437 Ukrainer einquartiert, im Landkreise Esslingen 1635, im Kreis Ludwigsburg sogar 3192, in Rems-Murr 1335 und im Kreis Göppingen 552 Personen. Das sind in der Region mehr als 11 500.

Noch keine Entspannung zu erkennen

Auch beim RP stelle man „einen ganz leichten Rückgang der Zahlen“ fest, sagt Referatsleiter Thomas Deines. „Wir sind aber noch auf einem sehr hohen Niveau.“ Ein Trend sei das nicht. Deines: „Auf keinen Fall können wir schon Entspannung ausrufen.“ Zumal es nach den „exorbitanten Zugängen“ der ersten Wochen nach Beginn des Ukraine-Krieges, als es darum ging, dass alle Ankommenden ein Bett haben, nun um „langfristig tragfähige Lösungen“ gehe. Hotels und Sporthallen zählen dazu nicht.

Privatwohnungen in der Prüfung

So prüft Stuttgart derzeit rund 500 Wohnungsangebote für Ukrainer. Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann (Grüne) bedankte sich dafür, „dass so viele Menschen uns Wohnungen und Häuser anbieten“. Sie bat aber um Geduld, eine verbindliche Antwort an die Anbieter brauche Zeit.