Die Nikolauskirche von Güllübahce an der türkischen Ägäisküste ist verfallen. Yunus Cengel, dessen Eltern einst aus Kreta vertrieben wurden, will sie retten. Foto:  

Erst brannte das alte Smyrna, dann setzte der große Bevölkerungsaustausch ein. Das Trauma der gegenseitigen Vertreibung von Griechen und Türken lebt auch nach 100 Jahren noch fort. In der Türkei setzt sich Yunus Cengel dafür ein, das jeweils andere Erbe zu retten. Doch das ist einfacher gesagt als getan.

Still ist es im Garten der Nikolauskirche in Güllübahce, einem Dorf am Berghang über der türkischen Ägäisküste in der Provinz Aydin. Nur das welke Laub raschelt unter den Schritten von Yunus Cengel. Er will die verlassene griechische Kirche wieder zum Leben erwecken. Cengel ist weder Grieche noch Christ. Aber die Ruine erinnert ihn an das Leid, das Millionen von Griechen und Türken beim Bevölkerungsaustausch vor hundert Jahren angetan wurde – und an das Schicksal seiner eigenen Familie.