„Zu schnelles Fahren ist noch immer Hauptunfallursache Nummer eins. Da wollen wir ansetzen Foto: dpa

Blitzer statt Bürokratie: Die Polizeireform soll Kräfte freisetzen für mehr Verkehrskontrollen.

Stuttgart - Die von der grün-roten Landesregierung geplante Polizeireform nimmt konkrete Züge an, erste Standortentscheidungen über die zwölf neuen Polizeipräsidien sind gefallen. Das geht aus einer vertraulichen Liste aus dem Innenministerium hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Demnach sollen die bisherigen Polizeidirektionen Böblingen, Calw und Pforzheim gebündelt werden, der Sitz des neuen Präsidiums wird Pforzheim. Die Direktionen Esslingen, Tübingen und Reutlingen sollen zu einem Präsidium mit Standort Reutlingen zusammengefasst werden. Auch die Direktionen Aalen, Heidenheim, Göppingen, Ulm und Alb-Donau-Kreis werden fusioniert – mit der Zentrale in Ulm. Zuletzt hatte sich bereits abgezeichnet, dass sowohl Stuttgart als auch Karlsruhe ein Präsidium erhalten werden.

Innenminister Reinhold Gall (SPD) hält trotz aller Kritik an der Reform fest, die aus den 37 Polizeidirektionen zwölf kreisübergreifende Großpräsidien macht. Er verspricht sich davon mehr Polizeipräsenz in der Fläche, die unter anderem für eine stärkere Verkehrskontrolle genutzt werden soll. „Zu schnelles Fahren ist noch immer Hauptunfallursache Nummer eins. Da wollen wir ansetzen“, sagte er unserer Zeitung. Schon im vergangenen Jahr hat das Land seine Kontrollfrequenz erhöht. So waren 2011 die Radargeräte der Polizei 17 553 Stunden im Einsatz – rund 500 Stunden mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Gurtkontrollen stieg im gleichen Zeitraum von 1378 auf 3246.

Schwerpunktkontrollen von Motorradfahren gab es 1167 statt 1114 im Jahr 2010. „Die Verkehrsüberwachung erhält künftig einen eigenen Direktionsbereich“, erklärte Gall. „Das bedeutet, dass die Kollegen viel bedarfsgerechter eingesetzt werden können.“