Joachim Löw (rechts) im Gespräch mit Oliver Bierhoff. Im Hintergrund: Matthias Sammer. Foto: dpa

Die gescheiterte Vertragsverlängerung von Löw hat tiefe Gräben bei der Nationalelf  aufgerissen.

Frankfurt/Warschau - Die gescheiterte Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw hat tiefe Gräben zwischen den Strategen der Nationalelf und den Spitzen des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) aufgerissen. Generalsekretär Wolfgang Niersbach plädiert für einen "souveränen Umgang". Das dürfte Wunschdenken bleiben.

Am Ende blickten alle betroffen auf den Scherbenhaufen, den sie angerichtet hatten, und traten die Flucht an. Präsident Theo Zwanziger genoss den "Enkel-Tag", Joachim Löw und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff tauchten ab. Am Freitagnachmittag streckte Löw dann doch den Kopf aus der Deckung, und was er sagte, verschärft die brisante Situation weiter. "Es sind viele Unwahrheiten in Umlauf gekommen. Einen Handschlag-Vertrag hat es zum Beispiel nicht gegeben", sagte er. Damit stellte er Theo Zwanziger in aller Öffentlichkeit bloß. Denn einen solchen Handschlag-Vertrag hatte der DFB-Präsident schon vor Weihnachten via Boulevard verkündet - um Löw und Bierhoff unter Druck zu setzen?
 

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Zwanziger hatte die DFB-Oberen durch den Hinweis auf den angeblichen Handschlag-Vertrag in Sicherheit gewogen, die Vertragsverlängerungen mit Löw, dessen Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke sowie Bierhoff seien nur noch Formsache. Umso mehr fühlten sie sich nun vom Verhandlungsführer Oliver Bierhoff überrumpelt, der für seine und Löws Unterschrift die einmalige Zahlung eines Jahresgehalts verlangt haben soll - rund drei Millionen Euro. Zudem forderte er für sich das Vetorecht bei der Besetzung des Bundestrainer-Postens. "Entscheidend war aus meiner Sicht, dass wir von einer unkomplizierten Verlängerung schon gut ausformulierter Verträge ausgegangen sind, stattdessen aber Entwürfe mit bisher nicht gekannten Elementen vorgelegt wurden", erklärte Wolfgang Niersbach. Der Generalsekretär rief alle Beteiligten zu Professionalität und Loyalität auf.

Die erste Bewährungsprobe wartet schon am Sonntag: Dann reisen die Kontrahenten Zwanziger/Niersbach und Löw/Bierhoff zur Auslosung der Qualifikationsgruppen für die EM 2012 nach Warschau (12 Uhr/ARD und Eurosport live). Löw und Bierhoff werden sich hinterher zu den deutschen Gegnern äußern, doch ob sie die DFB-Auswahl in diesen Spielen noch betreuen, ist offener denn je. Nur eines ist sicher: Der Zoff, bei dem es nur Verlierer gibt, belastet die Monate bis zur WM in Südafrika schwer.



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