Zwei Jugendliche aus dem Remstal müssen sich vor dem Landgericht verantworten. Foto: dpa

Zwei Jugendlichen aus dem Remstal wird vorgeworfen, einen Mann im September 2013 in einem S-Bahnzug zwischen Schorndorf und Geradstetten beinahe getötet zu haben. Das Urteil soll am 26. November gefällt werden.

Schorndorf - Am frühen Morgen des 22. Septembers 2013 ist ein 25-jähriger Mann in einem S-Bahnzug zwischen Schorndorf und Remshalden-Geradstetten beinahe zu Tode getreten worden. Der 25-jährige sowie die Täter, die zusammen mit ihrer Clique unterwegs waren, stiegen gegen 2.25 Uhr in Schorndorf in die Bahn ein. Kurz darauf kam es aus einem nichtigen Anlass zu der Prügelei, bei der zwei Jugendliche 25-Jährigen zu Boden schlugen und ihn mit Füßen traten und ihn anschließende mit Füßen traten. Mehrere Tritte trafen den Mann so heftig am Kopf, dass er lebensgefährliche Verletzungen erlitt. In Geradstetten verließen die Täter den Zug.

Seit Montag müssen sich nun ein 19 und ein 21 Jahre alter Mann vor der 20. Jugendkammer des Stuttgarter Landgerichts wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Polizei war den beiden im Dezember 2013 durch Zeugenaussagen auf die Spur gekommen. Der 21-Jährige aus Waiblingen sitzt seit März in Untersuchungshaft. Der 19-jährige Mitangeklagte, der anfangs mit der Faust auf den 25-Jährigen eingeschlagen hat, kommt aus dem Remstal.

Der 25-Jährige, den die Täter bewusstlos in dem S-Bahnzug liegen ließen, musste wegen seiner lebensgefährlichen Verletzungen operiert werden. Er leidet noch heute unter den Folgen der Tat. Seine rechte Gesichtshälfte ist wegen eines verletzten Nervs taub geblieben.

Vor Gericht haben die beiden jungen Männer unterschiedliche Angaben zu der Tat gemacht. Während der 21-Jährige zugibt, den am Boden liegenden Mann mehrmals mit Füßen getreten zu haben, hat der Jüngere lediglich eingestanden, ihn mit einem Faustschlag gegen die Schläfe bewusstlos geschlagen zu haben. Danach, so seine Schilderung, habe er sich umgedreht und sei gegangen. Der Ältere sei so betrunken gewesen, dass er ihn auf dem Weg zur S-Bahn habe stützen müssen. Der Mann habe sich an der Prügelei gar nicht beteiligt, sagte der 19-Jährige, dessen Aussage allerdings vor der des 21-Jährigen erfolgte.

Wie es zu der Tat kam, scheint klar zu sein, da sich hier beide Aussagen decken. Als die beiden Beschuldigten zusammen mit ihrer Clique den Zug in Schondorf betraten, saß der 25-Jährige schlafend im Waggon. „Der war betrunken, das hat man gesehen“, so der 21-Jährige. Einer ihrer Kumpel habe angefangen, Bahnprospekte zu zerknüllen und auf den Schlafenden zu werfen. Davon sei der 25-Jährige aufgewacht, sei wortlos auf den Werfer zugegangen und habe ihm einen Faustschlag versetzt. Ein anderer Kumpel habe den Mann festgehalten, dann sei der 19-Jährige aufgestanden und habe zugeschlagen.

Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage geplant. Das Urteil soll am 26. November gefällt werden.