Am 25. April ist der Tag der Streuobstwiese. Foto: Gottfried Stoppel

Zum Tag der Streuobstwiese lädt die Flächenagentur Baden-Württemberg am 25. April nach Spiegelberg. Eine Modellfläche zeigt, wie der traditionelle Obstbau dem Klimawandel trotzen kann – mit Feigen, Pflanzenkohle und unkonventionellen Ideen.

Wenn Feigen neben Äpfeln wachsen und die Veredlungsstelle 15 Zentimeter unter der Erde liegt, dann ist die Streuobstwiese nicht mehr nur Kulturgut – sondern Versuchslabor. Am 25. April lädt die Flächenagentur Baden-Württemberg im Rahmen des Tags der Streuobstwiese zu einer Exkursion auf ihre Modellfläche in Spiegelberg (Rems-Murr-Kreis) ein. Wie der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich (Bündnis 90/Die Grünen) mitteilt, soll dort gezeigt werden, wie Streuobstwiesen klimaresilient und zukunftsfähig gemacht werden können.

 

Die Veranstaltung beginnt um 13.30 Uhr am Panoramaweg 5 in Spiegelberg. Gezeigt werden keine gewöhnlichen Obstbäume, sondern ein Experimentierfeld mit Maulbeeren, Esskastanien und Pekannüssen. „Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt – aber sie stehen durch den Klimawandel massiv unter Druck“, sagt Nentwich. „Deshalb war es mir ein politisches Anliegen, neue Bewirtschaftungsansätze in der Praxis zu erproben.“

„Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt“, sagt Ralf Nentwich. Foto: privat

Die Fläche ist Teil des Landesprogramms „Klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme“, entwickelt vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Konzipiert wurde sie gemeinsam mit der Flächenagentur Baden-Württemberg, einem auf Kompensationsmaßnahmen spezialisierten Dienstleister mit Sitz in Stuttgart. Seit ihrer Pflanzung im Winter 2023 dient die Fläche als Schaufenster für ungewöhnliche Konzepte: mit und ohne Pflanzenkohle, mit sogenannten Ammenbäumen und wurzelechten Apfelbäumen.

Pionierarbeit im Obstbau

Die Besucherinnen und Besucher sollen sich am 25. April selbst ein Bild machen können: Wie haben sich die verschiedenen Varianten entwickelt? Welche Bäume haben den Spätfrösten im Mai 2024 besser standgehalten? Was lässt sich aus der Tresteraussaat von Äpfeln und Walnüssen lernen? Fachleute der Flächenagentur stehen bereit, um die ersten Ergebnisse zu erläutern.

Die Flächenagentur wurde 2010 gegründet und versteht sich als landesweiter Vermittler von Kompensationsflächen, Ökopunkten und Ausgleichsmaßnahmen. Sie richtet sich vor allem an Kommunen, Projektentwickler und Eigentümer aufwertungsfähiger Flächen. Über eine eigene Internetplattform können Anbieter und Nachfrager von Ausgleichsmaßnahmen zusammenfinden – eine Verbindung von Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung.

Im Einklang mit Natur und Klima

Mit der Modellfläche in Spiegelberg betritt die Agentur nun Neuland: Sie kombiniert klassische Aufgaben der Eingriffsregelung mit dem Anspruch, resiliente und naturnahe Landnutzung zu fördern. „Diese Exkursion zeigt: Wir können traditionelle Landschaftselemente nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln – im Einklang mit Natur und Klima“, sagt Nentwich.

Die Streuobstwiese in Spiegelberg ist dabei mehr als ein Versuchsfeld – sie ist ein Signal, dass der Wandel machbar ist. Und dass selbst robuste Traditionen wie der Apfelbaum manchmal neue Wurzeln schlagen müssen.

Was, wann wo?

Exkursion
Die Veranstaltung findet am Freitag, 25. April, von 14 Uhr an statt. Treffpunkt ist der Panoramaweg 5 in Spiegelberg. Parkplätze gibt es oberhalb des Friedhofs. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.