Papier- und Plastikmüll sowie Elektroschrott sammelte sich tagelang an der Einmündung der Nagelstraße in die Hohenheimer Straße. Nun hat die Stadt den Müllberg beseitigt. Foto: Cedric Rehman

An der Hohenheimer Straße ist eine wilde Deponie entstanden. Laut AWS ist die Straße ein Schwerpunkt für die Müllablagerung. Aber das Phänomen betrifft die ganze Stadt.

S-Mitte - Regalbretter, Elektroschrott und Pappkartons breiten sich rund um eine grüne Tonne an der Einmündung der Nagelstraße in die Hohenheimer Straße aus. Der Müllbehälter selbst quillt über. Tagelang bot sich Anwohnern dieser Anblick auf Höhe der Haltestelle Dobelstraße. Der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS) hat den Behälter nun geleert und den Abfall im Umfeld der grünen Tonne beseitigt.

Laut AWS wird nun überprüft, ob es vor Ort zu wenig grüne Tonnen für die Anzahl an Anwohnern gibt. Gerhard Knobloch von der AWS vermutet aber, dass sich eine wilde Deponie rund um den Behälter gebildet hat. Darunter verstehen sich illegale Abfallhalden. Sie entstehen nach dem Schneeballprinzip. Sehen Menschen Müll herumstehen, erscheint es ihnen als lässlich, den eigenen Abfall an Ort und Stelle zu entsorgen. Die Stadt ahndet das Abladen von Abfällen in der Öffentlichkeit mit Bußgeldern. Die Chance in flagranti beim Abladen von Müll von Ordnungskräften erwischt zu werden, gilt aber eher als gering.

AWS sieht Schwerpunkt

Gerhard Knobloch von der AWS bedauert, dass für immer mehr Menschen das Hinzustellen von Gegenständen zu angemeldetem Sperrmüll in Ordnung zu sein scheint. „Es gibt da offenbar kein Unrechtsbewusstsein bei vielen“, sagt er. Die Hohenheimer Straße bezeichnet Knobloch als Schwerpunkt für wilde Deponien. Erst im September rückten Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs an, um an der gleichen Stelle, die nun wieder verschmutzt war, Abfälle zu beseitigen. Über Gründe für die wiederkehrenden Müllablagerungen an der Einmündung der Nagelstraße in die Hohenheimer Straße sei der AWS nichts bekannt, meint Knobloch. Eindeutig mit Zahlen belegbar sei dagegen ein Trend zu mehr wilden Deponien in der gesamten Innenstadt. „Wir hatten deshalb im vergangenen Jahr rund 100 Sondereinsätze“, sagt Knobloch.

Er findet, dass die Stuttgarter genügend Möglichkeiten haben, Abfall und gebrauchte Gegenstände ordnungsgemäß zu entsorgen. „Jeder kann zwei Mal im Jahr kostenlos Sperrmüll anmelden, es gibt gegen Gebühr eine Expressabholung und die Wertstoffhöfe“, sagt Knobloch.

Er räumt aber ein, dass sich diese allesamt außerhalb der Innenstadt befinden. „Und nicht jeder hat ein Auto“, meint Knobloch. Eine Abgabestelle im Stuttgarter Zentrum sieht Knobloch aber derzeit als nicht realisierbar an. „Es ist schwierig, in der Innenstadt Standorte für die Abfallwirtschaft zu finden“, meint Knobloch.