Ruhestand, nein danke – immer mehr Beamte möchten länger arbeiten als nötig. Foto: AP

Immer mehr Beamte in Baden-Württemberg gehen nach Erreichen des Pensionsalters in den Ruhestand – höchste Zeit für mehr Flexibilität, meint Matthias Schiermeyer.

Stuttgart - Bislang handelt es sich noch um eine eher kleine Gruppe von Landesbeamten, die ihre persönliche Pensionsgrenze hinauszögert. Länger arbeiten als nötig, ist gemessen an den fast 1300 Betroffenen im vorigen Jahr noch kein starker Trend in Baden-Württemberg. Doch die Zahl dürfte weiter wachsen: einerseits weil immer mehr ältere Beamte sich fit genug fühlen für ihren Dienst oder auch weil sie auf den finanziellen Mehrwert gegenüber der Pension angewiesen sind. Andererseits weil das Land als Arbeitgeber auf derlei Flexibilität dringend angewiesen ist.

Stärkere Anreize zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit

Nur so lässt sich die demografische Entwicklung in den Griff bekommen: Oben muss man möglichst viele erfahrene Kräfte halten, um unten die Lücken mit jungen qualifizierten Beschäftigten zügig aufzufüllen. Denn die große Pensionswelle steht erst noch bevor, so dass Behörden teilweise um ihre Funktionsfähigkeit bangen müssen. Das Land ist daher gehalten, die Anreize zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu erhöhen. Und die Gewerkschaften sollten diese nicht unnötig blockieren, geht es doch stets um einen freiwilligen Aufschub der Pensionsgrenze. Noch besser wäre ein gemeinsames Werben für einen flexibleren Umgang mit der Lebensarbeitszeit. Um den gesellschaftlichen Bewusstseinswandel zu forcieren, muss sich der öffentliche Dienst als Vorreiter erweisen.