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Verkehrsminister fordert „wasserdichte“ Planung - Wowereit: Konsequenzen nach Pannenserie.

Schönefeld - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) schließt ein personelles Nachspiel wegen des verpatzten Starts des Hauptstadtflughafens nicht aus. Man werde die gemachten Fehler aufarbeiten „und gegebenenfalls müssen auch Konsequenzen gezogen werden“, sagte Wowereit am Samstag bei einem Bürgerfest auf dem neuen Airport. Er schloss dabei aus, dass ein Mitarbeiter aus dem „unteren Bereich“ für die Chefs geopfert werde.

Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) macht Druck auf das Flughafen-Management. „Die Pannenserie muss endlich ein Ende haben“, sagte er dem Magazin „Focus“. „Es geht beim BER schließlich um ein international renommiertes Großprojekt und nicht um den Bau einer Pommes-Bude.“ Deshalb forderte der Minister „eine wasserdichte Projektplanung“ sowie einen genauen Terminplan, der auch wirklich eingehalten werden könne.

Wegen Mängeln beim Brandschutz war die für den 3. Juni geplante Eröffnung des Flughafens auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Fluggesellschaften rechnen nun nicht mit einer Öffnung vor dem Herbst. Die Lufthansa kündigte bereits Schadenersatzforderungen gegenüber der Flughafengesellschaft an.

Lufthansa-Chef: Es mangelte nicht nur am Brandschutz

Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr sagte der „Berliner Morgenpost“ (Samstag), es habe nicht nur beim Brandschutz gehapert. „Die IT funktioniert nicht richtig, und es gibt zu wenige Check-in-Schalter. Und: Nicht einmal unsere eigene Lounge wäre fertig geworden.“ Die Situation sei nicht nur für den Standort Berlin, sondern „für ganz Deutschland eine Blamage“.

Wowereit will möglichst schon am Mittwoch bei der nächsten Aufsichtsratssitzung einen neuen Eröffnungstermin finden: „Wir hoffen, dass wir an diesem Mittwoch dann den belastbaren Termin auch festlegen können.“ Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Renate Künast, warnte davor, auf das „Prinzip Hoffnung“ zu setzen. „Der nächste Eröffnungstermin muss ohne Wenn und Aber klappen. Jetzt darf es keine politisch motivierten Fehlschüsse mehr geben.“

Flughafen-Chef Rainer Schwarz drückte auf dem Flughafen-Fest sein Bedauern über die Verzögerung aus. Man habe die Feier „unter anderen Vorzeichen geplant“. Die Auftritte von Wowereit und Schwarz auf dem Bürgerfest wurden vereinzelt von hämischen Zwischenrufen begleitet. Bis Sonntagabend können Besucher auf den Publikumstagen neben verschiedenen Attraktionen zum Thema Fliegen auch den neuen Terminal von allen Seiten besichtigen. Die Gebäude des Flughafens selbst bleiben allerdings verschlossen.

Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel wies einen „Focus“-Bericht zurück, wonach wichtige Abläufe am Airport im April erst zur Hälfte funktioniert hätten. Es seien lediglich 52 Prozent aller Prozesse erfolgreich getestet gewesen - der Rest sei zwar zum Teil noch nicht stabil gelaufen, zum Teil aber auch einfach noch nicht einem entsprechenden Test unterzogen worden. „Es ist und bleibt so, dass der Brandschutz der Grund für die Verschiebung der Eröffnung war“, betonte Kunkel.