Die Moderatorin Verona Pooth äußerte sich am Sonntagabend in der ARD-Sendung ‚Anne Will’ zur aktuellen Sexismus-Debatte. Foto:  

Die Moderatorin Verona Pooth ist ein gern gesehener Gast in Talkshows – gerade wenn es um Themen wie Gleichberechtigung und Sexismus geht. In der Sendung ‚Anne Will’ berichtete sie von ihren Erfahrungen und redete Tacheles.

Stuttgart/ Berlin - Die Moderatorin und Werbefigur Verona Pooth (49) hat nach eigener Aussage in ihrer Karriere auch Sexismus erlebt. „Aber nie eine Nötigung in einer Form, die mir einen Schaden zugefügt hat“, sagte sie am Sonntagabend in der ARD-Talkshow ‚Anne Will’. Frauen werde häufig vorgeworfen, durch verführerisches Aussehen oder aufreizende Kleidung Sexismus hervorzurufen – dies sei völlig falsch. „Man darf verführerisch aussehen, aber man darf nicht angefasst werden“, sagte Pooth. Damit folgt sie der Argumentation zahlreicher Frauen. So hatte auch die australische Schauspielerin Cate Blanchet Ende Oktober bereits für Wirbel gesorgt mit der Aussage: „Wir mögen es, sexy auszusehen. Aber das heißt nicht, dass wir euch ficken wollen.“ In der Talkshow wurde diesmal vor dem Hintergrund der #MeToo-Debatte um sexuelle Belästigung über das Thema „Die Sexismus-Debatte – Ändert sich jetzt etwas?“ diskutiert.

Mit einem Satz erklärte sie das Dilemma

Verona Pooth – übrigens mit auffällig glattem Gesicht und bewegungslos in ihrer Mimik – ist bekannt für ihre Schlagfertigkeit. Sie hat die Fähigkeit, mit wenigen, eingängigen, oft flapsigen Sätzen komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Mit einem Satz erklärte sie das Dilemma, weshalb viele Frauen sexuelle Anzüglichkeiten, Nötigungen und mehr durch Vorgesetzte ihrer Meinung nach oft verschweigen: „Wenn ich die Klappe aufmache, bin ich zwar eine starke Frau, aber ich bin den Job los“ – das gehe der Krankenschwester genauso wie der aufstrebenden Rechtsanwältin. Angesichts der jüngsten Anschuldigungen gegen Kevin Spacey echauffierte sich Verona Pooth, bezeichnete ihn sogar als Kinderschänder.

Im Laufe ihrer Karriere hat sich Verona Pooth schon öfter öffentlich zu Themen wie Gleichberechtigung, Sexismus und Feminismus geäußert. Legendär auch der Auftritt in der Talkshow von Johannes B. Kerner gemeinsam mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer 2001, den die „Bild“-Zeitung damals lapidar „Brain vs. Body“ nannte.

Die Ohrfeige von Dieter Bohlen kam nicht zur Sprache

Verona Pooth, deren attraktives Äußeres ihre Karriere sicherlich entscheidend mit voran gebracht hat, polarisiert seit jeher. Daher kam man als Zuschauer während ihres Auftritts bei ‚Anne Will’ nicht umhin, an die am Ende durch Gewalt geprägte Kurzzeit-Ehe mit dem Musikproduzenten Dieter Bohlen zu denken. 1996 folgte bereits nach vier Wochen die Trennung nachdem er sie geschlagen hatte. Bohlen behauptete damals, dies sei im Affekt geschehen nachdem Verona ihm einen Schlüssel ins Gesicht geschleudert hatte. Dieser Vorfall war jedenfalls nicht Thema bei ‚Anne Will’. Man kann wohl davon auszugehen, dass Verona Pooth nicht darüber sprechen wollte. Obwohl es im Zusammenhang mit dem Machtgefälle zwischen den Geschlechtern, Gewalt – ob sexualisiert oder nicht – und Sexismus durchaus interessant gewesen wäre, was sie 20 Jahre danach dazu zu sagen gehabt hätte.