Foto: epa

Europa schickt in den nächsten Jahren eine Flotte von kleinen Alleskönnern ins All.

Stuttgart - Seit über zehn Jahren baut die Europäische Union (EU) ein Satellitensystem auf, das ab 2011 ein vollständiges Bild unserer Welt liefern soll. Ganz vorne mit dabei sind auch Firmen aus dem Raumfahrtland Baden-Württemberg.

Als am 12. Januar 2010 ein heftiges Erdbeben den Großteil des bitterarmen Karibikstaates Haiti in Schutt und Asche legte, hatten die Helfer, die Tage später mit schwerem Gerät die Hilfe organisierten, ein handfestes Problem. Kartendaten mit Wegen, Brücken und Straßen zum Transport der oft mehrere Tonnen schweren Hilfsgüter waren Mangelware. Dort wo sie existierten, waren sie oft unbrauchbar, weil die Erdstöße die Verbindungswege teilweise unpassierbar gemacht hatten. Tagelang stockte die Hilfe.

Um auf solche Situationen besser vorbereitet zu sein, werden in Zukunft keine Landvermesser mehr in ferne Länder, sondern Satelliten in den Himmel geschickt. Seit 1998 treiben die Europäische Kommission und die europäische Weltraumbehörde Esa mit dem sogenannten GMES-Programm ein Projekt voran, das schnelle Hilfe im Katastrophenfall gewährleisten soll. Seine Späher könnten aber auch Bauern aufspüren, die mit Agrarsubventionen tricksen, Verkehrsströme nachzeichnen, um in Zukunft Staus zu vermeiden, oder den Zustand von Naturschutzgebieten so erfassen, dass Umweltbehörden bei Bedarf gezielt einschreiten können.