Die Band a-ha wurde für ihre drei Jahrzehnte lange „außergewöhnliche Karriere“ mit dem Radiopreis ausgezeichnet: die Musiker Morten Harket, Magne Furuholmen und Pal Waaktaar-Savoy (von rechts nach links) und die Moderatorin Barbara Schöneberger. Foto: dpa

Die beste Sendung, der beste Moderator – und eine außergewöhnlich Karriere: Am Donnerstagabend wurden in Hamburg die besten Radiomacher ausgezeichnet. Aber nicht nur: Stars wie Iris Berben und Udo Lindenberg machen sich für Flüchtlinge stark.

Hamburg - Radiomacher im Rampenlicht und prominente Proteste gegen Fremdenhass: Internationale Musikstars wie die norwegische Band a-ha und die Sänger Olly Murs, George Ezra und Kwabs sind zu denen gekommen, die in Deutschland täglich ihre Songs spielen. Bei einer Gala vor rund 1000 geladenen Gästen in Hamburg erhielten Hörfunkmacher am Donnerstagabend in elf Kategorien den Deutschen Radiopreis. Prominente Gratulanten wie Schauspielerin Iris Berben und Rockmusiker Udo Lindenberg fanden deutliche Worte gegen Rechtsextremismus. 67 öffentlich-rechtliche und private Radioprogramme übertrugen die Show live.

Bei der sechsten Verleihung des Preises hofften 33 Nominierte auf Trophäen - auf a-ha wartete ein Sonderpreis. Stars nutzten ihre Auftritte, um an das Schicksal der vielen Flüchtlinge zu erinnern. Mit eindringlichen Worten wandte sich Schauspielerin Berben gegen rechte Gewalt: „Wichtig ist es, die Menschenfänger dieses Landes zu bekämpfen, die mit ihren dumpfen brutalen Parolen Angst verbreiten“, sagte die 65-Jährige. „Der Mob muss Angst bekommen - nicht die Flüchtlinge, nicht die Ausländer, nicht die Juden und nicht die Homosexuellen.“

Lindenberg lobt Deutsche für ihr Engagement für Flüchtlinge

Um Flüchtlinge ging es auch in der besten Reportage, die 105,5 Spreeradio mit „Schlepperbanden - Menschenleben werden Ware“ lieferte. Mehr als ein Jahr dauerten die Recherchen, um die Routen der Schlepperbanden nachzuzeichnen und handelnde Personen zur Rede zu stellen, hieß es. Doch am Ende bleibe die Frage: „Sind Schlepper skrupellose Verbrecher oder Helfer in der Not?“

Den Preis überreichte der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler. „Deutschland macht zur Zeit eine sehr gute Präsentation, auch der Menschlichkeit, der Humanität. Das sieht die ganze Welt, das ist das wirkliche Deutschland - und nicht die rechtsradikale Kriminalität“, sagte der 85-Jährige. „Aber wir müssen natürlich etwas verändern.“ Europäische Agrarprodukte etwa dürften nicht „in den Schwellenländern den dort wohnenden Landwirten und Bauern Konkurrenz“ machen. Zudem werde immer gesagt, es sei kein Geld vorhanden. „Wir haben auf der Erde Geld wie Dreck - es haben nur die falschen Leute.“

Rockmusiker Udo Lindenberg, der wie Berben und Geißler als Gratulant in der von Entertainerin Barbara Schöneberger moderierten Show im Schuppen 52 - einer ehemaligen Lagerhalle - auftrat, appellierte an die Deutschen, weiterhin so viel Engagement für Flüchtlinge zu zeigen. „Das wird immer mehr eine echte bunte Republik Deutschland“, lobte der 69-Jährige. „Es gibt noch ein paar dunkle Flecken, aber die kriegen wir auch noch weg.“

Radiopreise für die beste Sendung und den besten Moderator

So bekannt die Laudatoren auch waren, die Preisträger selbst sind oft nicht über ihre Sendergebiete hinaus prominent. Erst recht nicht als Newcomer - in dieser Kategorie siegte Moderatorin Julia Bamberg (radio ffn). Sie bekam ihren Preis von TV-Kollegin Sandra Maischberger, die an ihre eigenen Radiowurzeln erinnerte. Genau 30 Jahre sei es her, dass sie beim Bayerischen Rundfunk erstmals im Studio gesessen und „noch selbst Schallplatten aufgelegt habe“, erzählte die 49-jährige.

Musiker Rea Garvey beglückwünschte Bayern 3 zur besten Sendung: „Die Stefans“. Nach den Anschlägen auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris Anfang des Jahres erzählten in der Sendung unter dem Motto „Drei Religionen, ein Humor“ ein Christ, ein Muslim und ein Jude Witze über ihren Glauben - „eine hörenswerte Sendung mit Humor und Fingerspitzengefühl zu einem heiklen Thema“, wie die Jury meinte.

Als beste Moderatoren siegten Thorsten Schorn (1Live/WDR) und Siham El-Maimouni (WDR Funkhaus Europa). Weitere Auszeichnungen gab es etwa in den Sparten Interview, Comedy und Morgensendung. Während Olly Murs, George Ezra und Kwabs nur im Showprogramm auftraten, standen a-ha auch als Preisträger auf der Bühne - für ihre drei Jahrzehnte lange „außergewöhnliche Karriere“.