Noch im September sollen zwischen der Waldenbucher Innenstadt und dem Stadtteil Glashütte in beiden Richtungen Radschutzstreifen markiert werden. Foto: Claudia Barner

In der Waldenbucher Bahnhofstraße werden Zonen für Pedaleure ausgewiesen – Aus dem Gemeinderat kommt Kritik.

Waldenbuch - Entspanntes Radeln ist auf der Waldenbucher Bahnhofstraße bisher nicht möglich. Parkende Fahrzeuge, rangierende Lkws und Autofahrer, die auf der breiten und geraden Straße viel zu schnell unterwegs sind, machen die Fahrt aus der Altstadt in Richtung Glashütte für die Pedaleure zur Zitterpartie. Seit acht Jahren sucht der Gemeinderat nach einer Lösung. Jetzt gibt es gute Nachrichten.

Zweijähriger Verkehrsversuch

Das Verkehrsministerium in Stuttgart hat einen zweijährigen Verkehrsversuch genehmigt. Noch im September sollen zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Glashütte in beiden Richtungen Radschutzstreifen markiert werden. Das Besondere daran: Für Schutzstreifen außerorts gelten strenge rechtliche Bestimmungen, die von der Kommune bisher nicht erfüllt werden konnten. Außerdem haben sich entlang der Bahnhofstraße zahlreiche große Gewerbebetriebe – wie etwa die beiden Haka-Werke – angesiedelt. Die Sorge war groß, dass an den Ein- und Ausfahrten durch einen durchgängigen Radweg neue Gefahrenstellen entstehen, weil die Aufmerksamkeit der Radler sinkt.

Gemeinsam mit den Unternehmen wurde ein Plan entwickelt, der vorsieht, dass der Schutzstreifen an mehreren Stellen unterbrochen wird, um den Anlieferungsverkehr zu ermöglichen. Das Abstellen von Fahrzeugen am Straßenrand ist künftig zwar nicht mehr möglich, doch auf den benachbarten Firmen-Grundstücken gibt es genügend Ausweichflächen. Die Radfreunde sind auf der Bahnhofstraße stark vertreten, weil die Strecke Teil des Museumsradwegs ist, der von Weil der Stadt nach Nürtingen führt. Für die Freizeit-Radler gilt in Richtung Aichtal nun: Wenn sie die Tempo-30-Zone der Altstadt am Lidl-Markt verlassen, können sie von dort aus auf dem neuen Schutzstreifen weiterfahren. Dort darf allerdings nur ein Radler nach dem anderen unterwegs sein. Das Fahren im Pulk ist verboten. Der Schutzstreifen mündet am Eingang zur Glashütte in den Bundeswanderweg, der zur Burkhardtsmühle weiterführt. Das Konzept funktioniert auch in umgekehrter Richtung.

Markierungsarbeiten kosten 22 000 Euro

Rund 22 000 Euro kosten die Markierungsarbeiten auf dem Asphalt die Kommune, und nicht jeder Gemeinderat ist von der Sinnhaftigkeit der Ausgabe überzeugt. „Die Straße ist übersichtlich. Das müsste doch auch ohne Streifen funktionieren“, erklärte der FWV-Stadtrat Josef Lupion, der das Geld lieber anderweitig investieren würde. „Es ist ein Versuch, wenn er nicht das erhoffte Ergebnis bringt, müssen wir die Schutzstreifen in zwei Jahren wieder zurückbauen“, verdeutlichte auch der Bürgermeister Michael Lutz.

Bis dahin werden die Verkehrsabläufe und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer regelmäßig von der örtlichen Polizeibehörde beobachtet. Ein Fachbüro übernimmt die Auswertung der Daten und legt in zwei Jahren einen Erfahrungsbericht vor. Auf dieser Grundlage wird im Stuttgarter Ministerium dann entscheiden, ob der Radschutzstreifen dauerhaft bleibt. Der Bürgermeister Michael Lutz ist zuversichtlich: „Jetzt ist es an der Zeit, mal ein Zeichen zu setzen. Ich habe ein gutes Gefühl.“