Die Fahrerin dieses BMWs hatte großes Glück. Sie war eine Minute vor dem Unfall aus ihrem Auto gestiegen. Foto: Natalie Kanter

Das Fahrzeug rammt in der Echterdinger Hauptstraße am Mittwoch sieben Autos und einen Lastwagen. Fünf Menschen werden dabei verletzt, drei davon schwer.

Echterdingen - Mittwochvormittag, kurz nach zehn: Es herrscht Ausnahmezustand an der Echterdinger Hauptstraße. Ein Polizeihubschrauber kreist über dem Gebiet, um Bilder zu machen. Anwohner sind entsetzt. „So etwas hatten wir hier noch nie“, ruft eine Frau. Ein Passant bestätigt dies. „Noch nie“, murmelt er. Christina Klein steht derweil fassungslos vor ihrem BMW. Er hat sich in ein zusammengeschobenes Stück Blech verwandelt.

Das Auto ist eines von sechs, die an der Hauptstraße parkten und von einem Stadtbus gestreift, gerammt, mitgeschleift beziehungsweise vor sich hergeschoben wurden. An dem schweren Unfall waren laut Pressemitteilung der Freiwilligen Feuerwehr L.-E. insgesamt neun Fahrzeuge, darunter auch ein Lastwagen, beteiligt. Die meisten waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf 180 000 Euro.

Fünf Menschen werden verletzt

Blaulicht blinkt. Die Polizei vernimmt Zeugen. Sie befragt Insassen des Busses und Anwohner, die mittlerweile zuhauf auf der Straße stehen. Die meisten von ihnen haben es vor allem mehrmals laut knallen gehört, aber nichts Genaues gesehen. An der Ecke zur Untertorstraße sollen aufgrund des Unfalls Häuser vibriert haben.

Der herbeigeeilte Rettungsdienst versorgt derweil die Verletzten. Verbände werden angelegt, Infusionen gelegt. Insgesamt werden zwölf Menschen betreut. Fünf davon müssen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Eine 77-jährige Frau, ihr 84-jähriger Mann sowie eine Businsassin sind schwer verletzt. Der 60-jährige Busfahrer und der Lastwagenfahrer wurden leicht verletzt.

Christina Klein, die ihre Mutter besuchen wollte, hatte derweil großes Glück. Die junge Frau sagt: „Ich bin eine Minute bevor es gekracht hat aus dem Auto ausgestiegen.“

Feuerwehrmänner fegen Glasscherben zusammen und binden das Öl, das auf die Straße gelaufen ist. Allein die Feuerwehr ist mit zehn Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften ausgerückt, um zu helfen. Die Flughafenfeuerwehr ist ebenfalls zur Stelle. Ihr Einsatz ist dann aber laut FFW-Pressesprecher Carsten Ruick nicht von Nöten. Er erklärt später: „Es musste glücklicherweise auch niemand aus seinem Fahrzeug geschnitten werden“.

Busfahrer hatte plötzlich gesundheitliche Probleme

Zur Ursache des Zusammenstoßes sagt Christine Menyhart, Sprecherin der Polizeidirektion Esslingen: „Ein Fahrer des Linienbusses 38 hat aufgrund plötzlich auftretender gesundheitlicher Probleme die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.“

Der Stadtbus war auf der Hauptstraße in Richtung Stetten unterwegs gewesen. Das außer Kontrolle geratene Fahrzeug rammte nicht nur geparkte Autos. Es fuhr zunächst frontal gegen einen entgegenkommenden Mercedes und drückte diesen gegen eine Hausmauer. Der Bus fällte zudem einen kleinen Baum.

Die Hauptstraße wurde zunächst zwischen dem Zeppelinplatz und der Kreuzung Tübinger Straße/Bonländer Straße komplett gesperrt. Um 12.50 Uhr rollte der Verkehr wieder, als sei überhaupt nichts gewesen. Lediglich ein Schild wies am frühen Nachmittag auf ausgetretenes Öl hin. Wo einst der Baum stand, steht nun eine Absperrung.