Die Verkehrssituation rund um die Esso-Tankstelle soll entschärft werden. Die Einmündung der Nürtinger in die Stuttgarter Straße gilt nicht nur als Unfallschwerpunkt. Im Berufsverkehr bilden sich hier auch lange Rückstaus. Foto: Claudia Barner

Ein zusätzlicher Kreisverkehr in Waldenbuch soll künftig zu weniger Stau und einer geringeren Anzahl von Unfällen führen. Bereits im Jahr 2020 könnten die baulichen Maßnahmen erfolgen.

Waldenbuch - Aus dem Waldenbucher Brillenkreisel auf der Landesstraße 1208 könnte ein Drillings-Kreisel werden. Die Stadt will die Pläne vom Rondell an der Einmündung der Echterdinger Straße in die Stuttgarter Straße wieder aufleben lassen. Der Verkehr aus dem Aichtal würde dann nicht mehr vorbei an der Esso-Tankstelle geleitet, sondern von der Kronen-Kreuzung am alten Friedhof vorbei über die Echterdinger Straße geführt. Auch beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart zeigt der Daumen für diese Variante nach oben. Die Empfehlung an die Gemeinde lautet: vorbereitende Schritte einleiten, notwendige Anträge stellen. Der von der Kommune anvisierte Zeitplan ist ambitioniert. Läuft alles nach Plan, soll die Nürtinger Straße im Frühjahr 2020 saniert werden. Der geplante Umbau des Knotenpunktes von Landesstraße 1208 und Kreisstraße 1053 könnte dann im Sommer 2020 folgen.

RP will Sanierung mit Bau des Kreisels verbinden

Dass alles plötzlich ganz schnell gehen soll, liegt vor allem daran, dass das RP das Erhaltungsmanagement für Landesstraßen aktualisiert und neue Prioritäten gesetzt hat. Auf der Dringlichkeitsliste steht die Sanierung der Landesstraße 1185 zwischen der Schönaicher Kläranlage und dem Ortseingang von Schönaich weit oben. Das Baureferat prüft derzeit, ob die Maßnahme 2020 umgesetzt werden kann und wittert Synergieeffekte. „In diesem Zusammenhang könnte sich das Regierungspräsidium vorstellen, die Vollsperrung mit dem Bau des Kreisel an der Echterdinger Straße zu verbinden“, berichtete der Waldenbucher Hochbau-Experte Wolfgang Kloker. Außerdem bringt der Gemeinderat derzeit ein neues Sanierungsgebiet auf den Weg, das auch den nördlichen Altstadtbereich umfasst.

Stadt muss ihre Hausaufgaben machen

Für die Stadt Waldenbuch bedeutet das: Sie muss jetzt zügig ihre Hausaufgaben machen. Dabei kann man auf bestehende Untersuchungen zurückgreifen. Schon 2010 und 2012 hatten die Stadträte darüber nachgedacht, wie der Unfallschwerpunkt an der Esso-Tankstelle entschärft werden und der tägliche Rückstau im Berufsverkehr durch die Linksabbieger Richtung Tübingen verhindert werden kann. Im Mittelpunkt stand die Überlegung, die Stuttgarter, die Nürtinger und die Echterdinger Straße zu einem überdimensionalen Kreisverkehr zusammenzuschließen. Ein externes Planungsbüro kam damals zu dem Schluss, dass an den jeweiligen Zufahrten mit neuen Stauschwerpunkten zu rechnen sei. Das sieht auch Wolfgang Kloker so: „Der Großkreisel funktioniert nicht.“

Einbahnregelung geplant

Deshalb soll es nun eine abgespeckte Variante geben. Dazu müsste der 130 Meter lange Abschnitt der Nürtinger Straße zwischen Tankstelle und Gasthof Krone zur Kreisstraße umgewidmet werden. Richtung Nürtingen soll dort später eine Einbahnregelung gelten. Das Gros des Verkehrs zwischen der Stuttgarter und der Nürtinger Straße würde dann über die neue Route am Alten Friedhof vorbei rollen, die zur Landesstraße aufgewertet werden soll. Diese Lösung wird nun vorangetrieben. Am Dienstagabend gab der Technische Ausschuss der Stadt den Auftrag, weitere Gespräche mit Kreis und Land zu führen und die Planungsüberlegungen für den neuen Kreisverkehr zu intensivieren. 2019 sollen Mittel im Haushalt einstellt werden. In den kommenden Wochen wird eine Verkehrszählung weiteres Datenmaterial liefern.

Keine Verkehrsinsel als Tempobremse

Neue Aspekte haben sich in der aktuellen Diskussion auch für die Sanierung der Nürtinger Straße ergeben. Auf eine Verkehrsinsel als Tempobremse bei der Einfahrt in die Stadt soll verzichtet werden. Stattdessen ist die Verengung der Fahrbahn von sieben auf sechs Meter im Gespräch. Auch den Einbau eines lärmmindernden Straßenbelags hält man im Regierungspräsidium für wenig sinnvoll. Dieser werde erst bei Geschwindigkeiten über 50 Kilometer pro Stunde wirksam. In der Tempo-30-Zone könne deshalb darauf verzichtet werden.