Nach Expertenmeinung ist jeder zehnte Unfall mit Getöteten im Straßenverkehr auf Ablenkung durch technische Geräte wie Handy oder Navi zurückzuführen
München - Laut der neuen repräsentativen Umfrage des Allianz Zentrums für Technik (AZT) begeht mittlerweile fast jeder zweite Autofahrer (46 Prozent) Handyverstöße. Rund drei Viertel (74 Prozent) sind regelmäßig durch die Benutzung der im Wagen eingebauten Technik abgelenkt. Das hat fatale Folgen. Galt bisher die verminderte Verkehrstüchtigkeit durch Alkohol als eine der wichtigsten Unfallursachen, so muss inzwischen die Ablenkung durchs Smartphone oder Navi als noch gefährlicher angesehen werden. Nach Meinung der Münchner Verkehrsexperten ist jeder zehnte Unfall mit Getöteten im Straßenverkehr auf Ablenkung zurückzuführen. Im vergangenen Jahr starben fast 3500 Verkehrsteilnehmer auf deutschen Straßen. 256 davon, weil einer der Unfallbeteiligten alkoholisiert war. Deutlich mehr Personen (etwa 350) kamen durch sogenannte Ablenkungsunfälle ums Leben. Die aktuelle Verkehrssicherheitsstudie des AZT zeigt, dass sich die Gefahr eines Unfalls deutlich erhöht, wenn Fahrer ihre Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr auf technische Geräte lenken. So berichten 60 Prozent der Fahrer, die in den zurückliegenden drei Jahren Unfälle hatten, dass sie ihr Mobiltelefon beim Fahren händisch genutzt hatten. Bei Fahrern ohne Unfall waren es nur 37 Prozent.
Mathias Scheuber, Schaden-Vorstand bei der Versicherung, betont: So wie Alkohol am Steuer „kein Kavaliersdelikt“ sei, gelte dies auch für die Smartphone-Nutzung. Die Studie zeige: „Smartphones gefährden Menschenleben!“ Auch sonst werden Autofahrer vielfach abgelenkt. 39 Prozent bedienen das Navi bei der Fahrt. Jeder vierte Fahrer liest Textnachrichten während der Fahrt, und 15 Prozent aller Fahrer tippen Textnachrichten ins Handy ein.