Das Interesse an der Infoveranstaltung zum Mobilitätskonzept hielt sich in Grenzen. OB Roland Klenk (im Bildhintergrund) äußerte sich dennoch zufrieden. Foto: Norbert J. Leven

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat am Montagabend die zweite Phase auf dem Weg zu einem Mobilitätskonzept eröffnet. Die Bürger sind bei einem Workshop am 21. März am Zug

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat am Montagabend die zweite Phase auf dem Weg zu einem Mobilitätskonzept begonnen. Der Informationsabend im Walter-Schweizer-Kulturforum fand jedoch mit circa 50 Besuchern, darunter zahlreiche Mitarbeiter der Stadtverwaltung, nur ein verhaltenes Echo in der Bevölkerung. Auch die Stadträte machten sich rar: Sie saßen zur gleichen Zeit in Fraktionssitzungen.

Die Stunde der Bürger soll allerdings noch schlagen: beim sogenannten Bürgerworkshop am Samstag, 21. März, können sie ihre Ideen in die Zieldefinition der Konzeption mit einbringen. Angesichts des stürmisch-regnerischen Wetters äußerte sich Oberbürgermeister Roland Klenk „zufrieden“ mit der übersichtlichen Zahl an Besuchern im Kulturforum, wo die Referentinnen – Regionaldirektorin Nicola Schelling und Waiblingens Bürgermeisterin Birgit Priebe – Leinfelden-Echterdingen in Sachen Mobilität beim Blick über den Tellerrand Unterstützung gewährten.

In die richtige Richtung unterwegs

Mitgenommen haben dürfte die vollzählig versammelte Verwaltungsspitze zwei Erkenntnisse: Die Große Kreisstadt auf den Fildern ist mit den Verkehrsproblemen, die unter anderem durch tausende Fahrzeugbewegungen von Pendlern entstehen, in der Region nicht allein. Und L.-E. ist mit dem Gedanken, beim Mobilitätskonzept den öffentlichen Nahverkehr und das Radfahren stärken zu wollen, grundsätzlich in die richtige Richtung unterwegs.

Dabei muss es nicht zwangsläufig zum Ausbau der Angebote kommen. Nicola Schelling beschrieb ausführlich die Bemühungen des Verbands Region Stuttgart (VRS), die „bestehenden Angebote intelligent zu verknüpfen“. In die Förderung und Erprobung nachhaltiger Mobilität investiere der Verband 7,5 Millionen Euro. 29 Orte seien bereits an Modellprojekten beteiligt. Für weitere Vorhaben, wie die Einrichtung von Mobilitätspunkten oder einer Mobilitätsplattform hoffe sie auf weiteres EU-Geld. Dem autonomen Fahren attestierte sie großes Zukunftspotenzial.

„Geld im Haushalt bereit stellen“

„Auch mit einem Mobilitätskonzept lässt sich der Verkehr nicht wegzaubern. Wir können ihn lediglich verlagern und verträglicher abwickeln.“ So lautete eine Erkenntnis von Waiblingens Baubürgermeisterin Birgit Priebe aus mehrjähriger Praxis. Sie bestärkte die Leinfelden-Echterdinger Kollegin Eva Noller in ihrer Herangehensweise ans Thema. Für wichtig hielt es Priebe, dass Zuschüsse beantragt werden und Geld im Haushalt bereit gestellt wird: „Sonst passiert gar nichts.“

Waiblingen hat laut Priebe beim öffentlichen Nahverkehr nachgebessert: unter anderem einen Citybus eingeführt, zusätzliche Haltestellen in den Ortsteilen eingerichtet, Barrierefreiheit ermöglicht und Zuschüsse für eine VVS-Zone bereit gestellt. „Vieles hört sich banal an, aber es hilft“, sagte Priebe. Der Erfolg lasse sich in Zahlen festmachen: Binnen fünf Jahren habe man ein Fahrgastplus von fünf Prozent erreicht. Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr stehen laut einer Haushaltsbefragung auch in Leinfelden-Echterdingen ganz oben auf der Wunschliste der Bevölkerung. Eine Pendlerbefragung ist nach Ostern in den Betrieben vorgesehen.