Freiwillige Fahreignungs-Tests für Senioren gibt es seit Jahren. Verbindlich sollen sie für ältere Autofahrer jedoch nicht werden. (Symbolfoto) Foto: dpa

Weil die Quote der Unfallverursacher bei Senioren höher ist als bei Fahranfängern, werden die Rufe nach einem Pflicht-Test für ältere Autofahrer lauter. Berlin sieht keinen Handlungsbedarf.

Berlin - Das Bundesverkehrsministerium erteilt generellen Fahrtests für ältere Autofahrer eine Absage. „Pflicht-Tests für Senioren am Steuer wird es nicht geben“, teilte das Ministerium am Dienstag mit. „Wir setzen auf Freiwilligkeit und wollen die Autofahrer nicht bevormunden.“ Die Grünen hatten zuvor verpflichtende Tests für Fahrer über 75 gefordert. Von diesem Alter an nehme die Unfallhäufigkeit signifikant zu. Freiwillige Fahreignungs-Tests für Senioren werden bereits seit Jahren angeboten.

Nach Rückmeldefahrten könne auf Stärken und Schwächen beim Autofahren eingegangen und es könnten „Empfehlungen für das Mobilitätsverhalten ausgesprochen“ werden, hatte zuvor Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, den „Ruhr Nachrichten“ gesagt. „Am Ende der Testfahrt soll also nicht der Entzug der Fahrerlaubnis stehen, sondern vielmehr, dass die Menschen mit Tipps von Fachleuten länger mobil bleiben können.“

Quote bei Senioren höher als bei 18- bis 24-Jährigen

Unfallforscher forderten vor dem Verkehrsgerichtstag, der am Mittwoch in Goslar beginnt, ebenfalls eine gesetzliche Verpflichtung für ältere Autofahrer zu Testfahrten mit geschulten Beobachtern. Solche Überprüfungen seien aufschlussreicher als medizinische Tests - und Handlungsbedarf gebe es, weil die Zahl älterer Fahrer wegen der demografischen Entwicklung stark zunehmen werde, hieß es von der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

„Wenn Senioren über 75 Jahren in Unfälle verwickelt sind, haben sie diese zu rund 75 Prozent selbst verursacht“, sagte der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann. Die Quote liege damit höher als bei der Hochrisikogruppe der 18- bis 24-Jährigen.

Lieber sicher als mobil - das dachte sich wohl auch ein 92-Jähriger im Breisgau, der seinen Führerschein nach einem Verkehrsunfall am Montag bei der Polizei abgab. Der Mann hatte an einer Einmündung einen anderen Wagen übersehen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Obwohl nur ein Blechschaden entstand, nahm der 92-Jährige das zum Anlass, nicht mehr selbst fahren zu wollen.