Der Autoverkehr ist in Stuttgart ein Hauptärgernis. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wie könnte dem Stadtbezirk Bad Cannstatt an der von Fellbach-Schmiden kommenden Einfallstraße Luft verschafft werden? Eine Pförtnerampel wäre eine Möglichkeit. Nun zeigt sich, dass die Ampel gar keinen wirksamen Effekt bringen würde.

Stuttgart - Wie könnte dem Stadtbezirk Bad Cannstatt an der von Fellbach-Schmiden kommenden Einfallstraße Luft verschafft werden? Die Frage hat das Stadtplanungsamt mit einer Untersuchung zu einer Pförtnerampel zu beantworten versucht. Der Zuflussbegrenzer war als Teil des Lärmminderungsplanes für Bad Cannstatt gedacht. Nun zeigt sich, dass die Ampel gar keinen wirksamen Effekt bringen würde.

„Bei Kosten von einer Million Euro empfehlen wir, das Projekt ruhen zu lassen“, sagte Susanne Scherz vom Stadtplanungsamt am Dienstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderates. Er empfehle, die Idee „nicht weiter zu verfolgen“, sagte Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD).

Heute rollen zwischen 7 bis 19 Uhr auf der Schmidener Straße am Abzweig Kleiner Ostring 9600 Autos zu. Bis zur Gnesener Straße sind es 14 500, bis zur Daimlerstraße 15 100. Die Pförtnerampel könnte den Zustrom an der Markungsgrenze zwar um 20 Prozent drücken, bis zur Daimlerstraße wären es aber nur noch vier Prozent weniger. Außerdem, so Scherz, werde es Ausweichverkehr geben. Lärmtechnisch fallen 20 Prozent nicht ins Gewicht, vor allem in Cannstatt selbst gebe es „keinen positiv messbaren Aspekt“, so Scherz, außerdem bräuchte Stuttgart die Hilfe Fellbachs, weil auf deren Markung eine Busspur eingerichtet werden müsste.

Während Grüne, SPD und SÖS/Linke der Argumentation der Verwaltung folgten und Schleichverkehr vermeiden wollen, sieht Markus Reiners von der CDU aus Bad Cannstatt dringenden Handlungsbedarf. Die Situation sei prekär, sagte er, er kenne sie als Cannstatter aus eigener Anschauung. Für Reiners könnte eine Einbahnstraße für das Wohngebiet die Lösung sein. Der Stadtrat zweifelte die Seriosität der städtischen Untersuchung an. Die Ergebnisse seien immer „eine Frage der Methodik“, so der Verwaltungswissenschaftler, der der städtischen Verkehrsplanung grundsätzlich kein gutes Zeugnis ausstellte. Reiners schwenke bald von der Schmidener Straße zum Radweg in der Waiblinger Straße. Für die Christdemokraten ist der Streifen für die Zweiräder ein Dauerärgernis, denn für ihn wurde den Autofahrern eine Spur genommen, es kommt zu mehr Staus.