Mit Bleifuß durch die nächtliche Hauptstraße – für manche Raser offenbar ein besonderes Vergnügen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Anwohner von Hauptstraße und Beihinger Straße leiden unter Verkehrslärm.

Pleidelsheim - Wer in Pleidelsheim an der Hauptstraße wohnt, der hat es nicht leicht. „Die Lärmbelästigung an der Hauptstraße ist eine Katastrophe. Nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht. Denn da brettern manche bestimmt mit 100 Stundenkilometern durch“, monierte die Gemeinderätin Sigrid Wildermuth (WIR) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag.

Wenn man die schmale und sanierungsbedürftige Straße kennt, könnte man geneigt sein, das für eine Übertreibung zu halten. Doch dem ist keineswegs so, wie Bürgermeister Ralf Trettner bestätigte: „Ich hätte nie geglaubt, dass man da tatsächlich 100 fahren kann, doch ein Raser ist wirklich vor einiger Zeit mit 98 Stundenkilometern geblitzt worden.“

Was das Problem noch verschärft, ist der Zustand der Straße, die eher einer Holperpiste gleicht: „Vor allem die Lkw, wenn sie leer fahren, scheppern und kläppern, das ist unmöglich“ , beklagte sich Sigrid Wildermuth, und ihr Fraktionskollege Albrecht Reuther sprang ihr bei: „Da sind 70 Prozent unserer Feldwege besser.“ Und das mehrfache Flicken der Straße habe die Situation nicht im geringsten verbessert. „Wie sieht das denn aus mit einem Ausbau der Hauptstraße, wann passiert da endlich etwas?“, wollte er wissen. Ralf Trettner ließ ebenfalls keinen Zweifel am Sanierungsbedarf: „Ich sehe auch, dass die Straße in einem unterirdischen Zustand ist, aber wir haben leider keine eigenen Kompetenzen auf einer Landesstraße.“

Genau das ist aber die Hauptstraße, die als L 1125 nach Ingersheim und Bietigheim führt. Damit fällt sie unter die Zuständigkeit des des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. Dort jedoch, machte der Rathauschef deutlich, „werden die Straßen nach einer Prioritätenliste abgearbeitet, und ich fürchte, das wird noch eine ganze Zeit lang dauern, bis wir an die Reihe kommen.“

Das lässt auch die Auskunft des Regierungspräsidiums vermuten, die die Marbacher Zeitung auf Anfrage bekommen hat: „Im aktuellen Erhaltungsprogramm des Verkehrsministeriums ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt nicht enthalten. Aus diesem Grund kann zum jetzigen Zeitpunkt noch kein konkreter Termin genannt werden“, ist aus der Presseabteilung zu hören.

Auf die Frage Reuthers, ob man denn nicht wenigstens immer wieder Geschwindigkeitskontrollen durchführen könnte, entgegnete Trettner: „Wir leiten diese Forderung gerne an das Landratsamt weiter. Aber leider scheint unser Wort dort nicht so viel Gehör zu finden, wie wir das gerne hätten.“

Im Übrigen, stellte er klar, betreffe das Problem der nächtlichen Raserei nicht bloß die Hauptstraße, sondern auch die von Freiberg kommende Beihinger Straße: „Das sind Leute mit dicken Auspuffen und wenig Gehirnschmalz; Leute von der Sorte, die vor lauter Kraft nicht laufen können, deshalb kaufen sie sich solche Autos“, formulierte er es deutlich. Und die Raserei gehe meistens abends ab 10 Uhr los.

Manfred Ziegler (CDU) regte an, ob man nicht wenigstens eine Geschwindigkeits-Messtafel aufstellen könne. Das könne man gerne machen, meinte Trettner.