Die Polizei hat in Fellbach eine zentrale Kontrollstelle eingerichtet (Symbolfoto). Foto: dpa/Uwe Anspach

Bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle in Fellbach hat sich die Polizei auf optisch und akustisch getunte Fahrzeuge konzentriert – vor allem importierte Wagen aus den USA waren auffällig.

Bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle am Samstag in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) hat sich die Polizei vor allem auf optisch und akustisch getunte Fahrzeuge konzentriert. Dazu hatten die Fellbacher Streifen gemeinsam mit der Verkehrspolizei Backnang eine zentrale Kontrollstelle eingerichtet. Dort wurden vor allem Fahrzeuge der sogenannten Autoposer-Szene kontrolliert, auch ein Sachverständiger wurde zur Überprüfung hinzugezogen.

 

Insgesamt landeten zwölf getunte Fahrzeuge in der Kontrollstelle, davon zwei Motorräder. Laut dem Polizeipräsidium Aalen gab es insgesamt sieben Beanstandungen, zwei Untersagungen der Weiterfahrt und eine erloschene Betriebserlaubnis. Letzteres bedeutet, dass das Fahrzeug nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr betrieben werden darf. Doch dem nicht genug: Neben den zulassungsrechtlichen Verstößen gab es auch einen Autofahrer, der ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs war und unter Drogeneinfluss stand. Bei einem der Fahrer wurde ein Handy-Verstoß festgestellt, zwei hatten keinen Sicherheitsgurt angelegt.

Bei drei der kontrollierten Fahrzeuge handelte es sich um sogenannte USA-Importe, für die jeweils eine Einzelbetriebserlaubnis erteilt worden war. „Oft sind das Unfallfahrzeuge“, erklärt Jan Kempe, der Leiter des Polizeireviers Fellbach, „die von amerikanischen Versicherungen zu Dumpingpreisen nach Osteuropa verkauft werden, wo sie dann mit geringem Kostenaufwand wieder instand gesetzt und auf dem westeuropäischen Markt – zumeist mit sehr hohem Gewinn – erneut verkauft werden.“

USA-Importe und ihre Tücken bei Kontrollen

Bei den USA-Importen sollte man als Käufer besonders kritisch sein, mahnt der Revierleiter. „Bei diesen Fahrzeugen mit Einzelbetriebserlaubnis müssen alle künftigen Veränderungen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden, selbst wenn es sich um Originalbauteile des Herstellers handelt. Das wissen viele arglose Käufer nicht und wundern sich, wenn es bei Verkehrskontrollen zu Beanstandungen durch die Polizei kommt“, sagt der Polizeioberkommissar Lukas Reck vom Fellbacher Kontrollteam.

Ein weißer Audi TT, ebenfalls ein USA-Import, der in Amerika einen Wasserschaden hatte, fiel den Beamten wegen ungewöhnlicher Geräusche an der Auspuffanlage auf. In der Werkstattgrube konnte die Ursache schnell gefunden werden: „Von der Downpipe, also der Verbindung zwischen Turbolader und der Abgasanlage, waren sämtliche Bauteile ohne irgendeine Kennzeichnung unfachmännisch zusammengeschweißt“, sagte Daniel Plohl vom Fellbacher Kontrollteam und machte dem verwunderten Fahrer klar, dass damit die Betriebserlaubnis seines Fahrzeugs erloschen ist.

Auch bei einer grüngelb lackierten Harley-Davidson stellte sich heraus, dass sie in Amerika einen Unfallschaden hatte und nun technisch und optisch extrem getunt mit Einzelbetriebserlaubnis nach Deutschland verkauft worden ist. „Zu beanstanden gab es aber nichts – alles war korrekt eingetragen“, so Polizeioberkommissar Schäfer von der Verkehrspolizei.

Seltener Fiat Uno Turbo gerät in die Verkehrskontrolle

Ganz zum Ende ist noch ein seltener Fiat Uno Turbo aus dem Jahr 1988 mit 105 PS in die Kontrollstelle gebracht worden. Der Retro-Klassiker hatte eine Sportauspuffanlage und fuhr auf breiten Reifen. Wie die Polizei berichtet, hatte der stolze Erstbesitzer gelächelt und gemeint, dass er den Wagen heute extra gewaschen habe. Tatsächlich glänzte die Original-Metallic-Lackierung im Scheinwerferlicht. „Bei diesem liebevoll gepflegten Fahrzeug gab es keine Beanstandungen“, bemerkte die Polizeihauptkommissarin Birgitt Stozek und verabschiedete den Uno in die Nacht.