Künftig noch länger Rot: die Ampel am Lindle in Richtung Bad Cannstatt. Foto: Patricia Sigerist

Die Landeshauptstadt macht Ernst: Wie vom Cannstatter Bezirksbeirat schon länger gefordert, wird der sogenannte Flaschenhals beim Lindle in Fortsetzung der Stuttgarter Straße in Fellbach noch mehr verengt.

Fellbach - Die Landeshauptstadt macht Ernst: Wie vom Cannstatter Bezirksbeirat schon länger gefordert, wird der sogenannte Flaschenhals beim Lindle in Fortsetzung der Stuttgarter Straße in Fellbach noch mehr verengt.

Schöne Bescherung: Der jetzige Beschluss des Technischen Ausschusses in Stuttgart gewährt den Fellbachern lediglich noch eine dreieinhalbwöchige Frist bis zum zweiten Advent. Am Sonntag, 10. Dezember, werden die Ampeln an der Beskidenstraße umprogrammiert – und zeigen dann länger Rot. Auch in Hauptverkehrszeiten können statt der bisherigen 1030 Fahrzeuge dann nur noch 900

Das Wohngebiet Espan leide, weil viele beim Lindle rechts auf der Suche nach Schleichwegen abbiegen

Fahrzeuge pro Stunde die Stadtgrenze passieren – eine Drosselung um knapp 13 Prozent also.

Vor allem in Bad Cannstatt wird diese Zuflussdosierung schon länger gefordert, um den aus dem Remstal strömenden Verkehr besser zu bändigen, wie es heißt. Vor allem das Wohngebiet Espan leide, weil viele beim Lindle rechts in die Karpatenstraße auf der Suche nach Schleichwegen abbiegen. Die neue Regelung sei zwingend erforderlich, erklären Cannstatter Bezirksbeiräte schon seit Monaten. „Wir haben in Fellbach gute Freunde, aber irgendwann hört die Freundschaft auf“, wetterte etwa CDU-Rat Roland Schmid gen Osten.

Insbesondere in den Morgenstunden werde der Stau auf der Stuttgarter Straße noch länger

In Fellbach stößt der Stuttgarter Vorstoß auf heftige Kritik. Das Lindle leide künftig unter mehr Lärm und schlechterer Luftqualität, es drohe ein Verkehrschaos. Insbesondere in den Morgenstunden werde der Stau auf der Stuttgarter Straße noch länger als jetzt schon und reiche über die Höhenstraße hinaus bis in den Stadttunnel – auf jene Verbindung also, die bei Unfällen im Kappelbergtunnel vielen Autofahrern als Ausweichstrecke in Richtung Stuttgart dient. Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hatte gegenüber ihrem Stuttgarter Amtskollegen Fritz Kuhn schon vor Monaten klar gemacht, dass Fellbach eine Verlängerung der Rotphasen an der Ampel „entschieden ablehnt“.

Hektische Gegenmaßnahmen, so ließ die OB vor wenigen Tagen in einem Pressegespräch gegenüber unserer Redaktion durchblicken, seien jedoch nicht unbedingt ihre Sache. Der kürzlich von der Fellbacher Verwaltung präsentierte Verkehrsentwicklungsplan sieht allerdings klare Reaktionen vor: Sollten sich die Staus wie erwartet entwickeln, „wären Maßnahmen des Gegensteuerns notwendig“, also eine Pförtnerampel auf Höhe des Möbelhauses XXXL – wobei dies wiederum das Gedränge vor dem Kappelbergtunnel „in den Spitzenverkehrszeiten noch verschärfen würde“.