Anwohner und Politiker diskutieren an der Sigmaringer Straße. Foto:  

Bei zwei Vor-Ort-Terminen in Möhringen und Sonnenberg war das zentrale Thema die Verkehrsberuhigung. Um in diesem Bereich auf den Straßen etwas zu bewirken müssten alle Parteien an einem Strang ziehen.

Möhringen - Eingeladen zu den Vor-Ort-Terminen zum Thema Verkehrsberuhigung hatte Nikolaus Tschenk, Landtagsabgeordneter und Sprecher der Möhringer Grünen. Die Einladung sei freilich aber auch an alle anderen Fraktionen gegangen, sagte Tschenk am Freitagabend bei der ersten Station an der Laustraße in Sonnenberg. „Verkehrsproblematik kriegt man nur hin, wenn die Sache breit von allen getragen wird“, sagte er. Gekommen waren neben Anwohnern und Mitgliedern des Sonnenberg-Vereins auch Bezirksbeiräte sowie SÖS-Stadtrat Gangolf Stocker und die Grünen-Stadträtin Petra Rühle. Die CDU und die Freien Wähler hätten sich entschuldigen lassen, berichtete Tschenk.

Tempo 40-aber wo soll es eingeführt werden?

„Der Verkehr in der Laustraße ist ein Dauerbrenner“, sagte Michael Pauls vom Sonnenberg-Verein. Man habe sich viele Gedanken gemacht und schon vor längerer Zeit ein Positionspapier mit Forderungen erstellt. Eine davon ist, in der Laustraße Tempo 40 einzuführen. „Aber die Mühlen mahlen nun mal langsam“, so Pauls. Der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann erinnerte daran, dass man in der Laustraße im Vergleich nur eine geringe Anzahl an Geschwindigkeitsübertretungen gemessen habe. „Flächendeckend Tempo 40 in Stuttgart wäre die Lösung. Einzelne Straßen zu nehmen, bringt nichts“, sagte er. Denn dann komme es lediglich zur Verlagerung von Verkehr. „Wo man auch dreht am Schräuble, es hat immer Auswirkungen auf andere“, betonte er.

Wenn nicht angefangen wird, kann auch nichts entstehen

Die beschriebene Mechanik war der Auslöser für Anwohner der Sigmaringer Straße gewesen, eine Initiative zu gründen: Angesichts der geplanten Beruhigung der Filderbahnstraße befürchten sie, dass noch mehr Verkehr durch ihre Straße fließt und es zu mehr Lärm, Abgasen und einem höheren Gefährdungspotenzial kommt. Die Ecke Streibgasse und Sigmaringer Straße war die zweite Station des Vor-Ort-Termins am Freitag. Er halte eine „globale Lösung“ bei der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht für sinnvoll, sagte der Sprecher der Anwohnerinitiative: „Das wird dann immer nur weiter verschoben. Irgendwo muss man doch mal anfangen.“

SÖS-Stadtrat Gangolf Stocker kündigte an, dass seine Fraktion mit der SPD Gespräche führen wolle: „Stuttgart soll entschleunigt werden.“ Ziel sei es, das Tempo auf den Vorbehaltsstraßen auf 40 Kilometer zu begrenzen und den ÖPNV-Takt zu verdichten. Die Grünen-Bezirksbeirätin Christine Dietenmaier begrüßte die Bestrebungen. Sie fragte nach, wie die Stuttgarter Bezirksbeiräte die Sache vorantreiben könnten.

Ein Anliegen bei dem alle Parteien gefragt sind

Jürgen Lohmann musste die Hoffnungen dämpfen. Die Bezirksbeiräte könnten jeweils nur wenig tun. Wenn eine Straße kein Unfallschwerpunkt sei und die Übertretungsquote bei Geschwindigkeitsmessungen nicht hoch, dann sei die Chance sehr gering, dass das Ordnungsamt Tempo 40 anordne. „Das ist nur über den politischen Willen umsetzbar“, verdeutlichte der Bezirksvorsteher. „Es gibt in anderen Städten schließlich viele Beispiele, wo es geht.“ Die Anwohnerinitiative bot an, nochmals auf die CDU-Fraktion zuzugehen. Bereits im Frühjahr hätten sich die Christdemokraten bei einem Anwohnergespräch vor Ort offen gezeigt. Tschenk bekräftigte: „Das soll keine Oppositionsveranstaltung werden. Wir wollen auf die CDU, die Freien Wähler und die FDP zugehen. Nur fraktionsübergreifend haben wir eine Chance, dies umzusetzen.“