Baustellen gehören in Stuttgart zum Stadtbild. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Geduld der Autofahrer wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Doch mit den großen Straßenbaustellen in der Stuttgarter City ist nun erst mal Schluss. Im November wird nur noch in den Wohngebieten und im Stadtbahnnetz gearbeitet. Was im kommenden Jahr ansteht, hängt auch vom Etat ab.

Stuttgart - Für den leidgeprüften Autofahrer in Stuttgart wird es nur ein schwacher Trost sein, wenn das städtische Tiefbauamt verkündet, dass die Baustellensaison zu Ende ist. Zu viele Warnbaken, Fahrbahnverschwenkungen und provisorische gelbe Straßenmarkierungen stehen nach wie vor einer flüssigen Fahrt im Wege, vor allem in der Innenstadt.

Vieles davon steht mit den Arbeiten für Stuttgart 21 in Verbindung – und haben mit der städtischen Verwaltung wenig zu tun. Deren Aufgabe ist vor allem die Instandhaltung der bestehenden Straßen. Da gab es in diesem Jahr einige umfangreiche Sperrungen und Umleitungen, man denke da nur an den Verkehrskreisel Österreichischer Platz, wo die Arbeiten im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Oder jetzt Anfang November die komplette Sperrung des Schwanenplatztunnels.

Baumaßnahmen in den Stadtteilen

Eine dieser städtischen Baustellen, die ebenfalls bis ins nächste Jahr bleibt, ist die Sanierung der Stresemannstraße entlang des Killesberg-Parks, wo zu der neuen Straße auch noch ein Radweg dazukommt. Doch da diese Straße ohnehin sehr breit angelegt ist, wird nicht mit großen Verkehrsbehinderungen gerechnet. Der Baustellen-Kalender listet für dieses Jahr noch einige Tätigkeiten in verschiedenen Stadtbezirken auf, die vor allem die Anlieger dort beschäftigen werden. Häufig sind es Reparaturen an Versorgungsleitungen, also Strom, Gas, Wasser. Das gibt es etwa in Möhringen, Bad Cannstatt, Hedelfingen, Hofen, Zazenhausen, Feuerbach, Zuffenhausen oder Plieningen. Da muss lokal mit engeren Fahrbahnen, vorübergehenden Einbahnstraßen oder einer Regelung durch Baustellen-Ampeln gerechnet werden. Auf der Nachhol-Liste für die nächsten beiden Wochen stehen noch zwei Ampelanlagen, die nachgeliefert werden müssen. Das ist einmal auf der B 27 Höhe Bopser der Fall beim Abzweig in die Bopserwaldstraße mit einem Fußgängerüberweg zum Weißenburg-Park. Und das gilt für den neu geschaffenen Fußgängerüberweg über die Konrad-Adenauer-Straße beim Landtag.

Jürgen Mutz, der Leiter der Bauabteilung Mitte/Nord beim Tiefbauamt, kämpft bis zum Ende dieses Jahres noch um ein anderes Loch: Das in seinem Haushalt. Er fordert einen Nachschlag von vier Millionen Euro für sein Amt im Rahmen der Beratungen für den anstehenden Doppelhaushalt. Um dem Sanierungsbedarf der maroden Straßen in der Stadt auch nur einigermaßen gerecht zu werden, sei ein Etat von 18 Millionen Euro notwendig, so Mutz.

Arbeiten am Stadtbahn-Netz

Einige Arbeiten gibt es auch noch im Stadtbahn-Netz, die dann freilich unter der Regie der SSB stattfinden. Dazu gehören als nächstes etwa Weichenerneuerungen auf der Weinsteige-Strecke am kommenden Wochenende, 16. und 17. November. Da verkehrt die U 5 nur zwischen Leinfelden und Plieningen, zum Killesberg rauf geht es mit dem Bus. Die Streckenführungen der U 6 und U 12 werden dann zweigeteilt in der Innenstadt, es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen zwischen dem Schlossplatz und dem Degerlocher Albplatz. Die U 7 fährt dann in der Innenstadt-Hanglage auf der Trasse der U 15, ohne dort Haltestellen zu bedienen.

Weitere SSB-Arbeiten sind für das Wochenende vom 23. und den 24. November terminiert. Dort geht es um die Oberbauerneuerung der Gleisanlagen zwischen den Haltestellen Rohrer Weg und Möhringen Freibad. Die Stadtbahnfahrten enden dann am Möhringer Bahnhof, dort wird dann die Taktzeit der Buslinie 72 verkürzt und deren Streckenführung verlängert.

Nach der Winterpause geht es weiter

So richtig los geht es wieder im nächsten Jahr. Was die Straßen betrifft, steht im kommenden Jahr als Großbaustelle schon mal die Doggenburg-Kreuzung auf dem Plan. Weiteres wird im nächsten Jahr entschieden. Mutz: „Im Januar setzen wir uns mit den anderen Bauträgern in der Stadt zusammen, um einen Fahrplan für die nächsten Bauvorhaben zu entwickeln. Wir wollen unnötige Arbeiten vermeiden, indem etwa etwas aufgerissen wird, was kurz zuvor erst gerichtet wurde.“ Der Etat spiele da natürlich eine große Rolle in der Frage, was alles möglich sein wird.

Doch jetzt geht es erst mal ruhigeren Zeiten entgegen. „Um Weihnachten herum werden wir zwei bis drei Wochen komplett zumachen, das hängt dann auch etwas von der Witterung ab“, so Mutz. Denn die Straßenarbeiten sind auch etwas witterungsabhängig. Mutz: „Einen Graben kann man immer ausheben, doch die Arbeit mit Asphalt und Beton wird bei bestimmten Kälte- und Feuchtegraden schwierig.“

Auch bei den SSB wird in der Zeit, in der es Frost geben könnte, weitgehend auf Routine-Arbeiten verzichtet. Allerdings gibt es ja nun auch schon ein ganz respektables Streckennetz unter der Erde, weshalb Wartungsarbeiten in den kalten Monaten konzentriert in den Tunnels stattfinden.