Aus vier mach zwei Spuren: Die ehemalige Bundesstraße in Süßen soll umgestaltet und verengt werden, die Planungen kommen langsam voran. Im Frühjahr 2023 könnten die Bauarbeiten beginnen.
Süßen - Auf der neuen Bundesstraße 10 rauscht der Verkehr schon seit zehn Jahren an Süßen vorbei, auf der alten B 10 ist nicht mehr so viel los. Jetzt wurde im Gemeinderat die aktuelle Planung zum Rückbau der alten Bundesstraße vorgestellt, im Kern geht es um die Tobel- und Löwenkreuzung und den Abschnitt der Stuttgarter Straße dazwischen. Es gilt: Aus den vier Fahrspuren, zwei in jede Richtung, sollen eine für jede Richtung werden. Ausnahmen gibt es an den Kreuzungen.
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Wer aus Salach an die Tobelkreuzung kommt, hat bisher die Auswahl: Vier Spuren gibt es im Kreuzungsbereich. Zwei sollen bleiben, eine für Linksabbieger in die Stiegelwiesenstraße und eine kombinierte für Geradeaus-Verkehr und Rechtsabbieger in die Tobelstraße. In der Gegenrichtung behält die Kreuzung ebenfalls nur zwei Spuren. An der Tobelstraße sollen beide Spuren der Kreuzung erhalten bleiben, nicht weil so viel Verkehr ist, sondern weil sonst die Schweinbach-Brücke im großen und damit teuren Stil umgebaut werden müsste. An der Stiegelwiesenstraße dagegen soll es nur noch eine Spur in jede Richtung geben.
Radfahrer sollen auf der Nordseite der Stuttgarter Straße zwischen den beiden Kreuzungen entlangfahren, der Abschnitt soll auch Teil des geplanten Radschnellweges werden, der vielleicht irgendwann von Stuttgart bis nach Geislingen verlaufen soll. Aber auch auf der Südseite kann geradelt werden, und zwar auf dem Postweg. Der wird an die Tobelkreuzung angeschlossen, von der Einmündung der Tobelstraße soll eine diagonale „Radfurt“ quer über die Tobelkreuzung führen.
Auch die Löwenkreuzung wird deutlich zurückgebaut, nur von Westen kommend soll es auf der Stuttgarter Straße im Kreuzungsbereich zwei Spuren, eine für Linksabbieger und eine kombinierte für Geradeaus-Verkehr und Rechtsabbieger, geben. An den drei anderen Einmündungen wird es nur noch je eine Fahrspur geben.
Ampeln statt Kreisverkehr
Nicht alle Stadträte im Süßener Gremium können nachvollziehen, dass die früher einmal angedachten Kreisverkehre an den Kreuzungen weggefallen sind. Neben Kostengründen spreche auch die Sicherheit für klassische Kreuzungen mit Ampeln, sagt der Hauptamtsleiter Walter Janositz: „Nirgends sind Radfahrer sicherer als an einer Ampelanlage.“ Der Grünen-Fraktionschef Achim Kuhn hält die „Radverkehrsführung für nicht schlüssig“. Entschieden ist noch nichts, die Anregungen aus dem Gemeinderat werden jetzt erneut mit dem Regierungspräsidium diskutiert. Große Sonderwünsche könnten aber nicht berücksichtigt werden, sagte der Bürgermeister Marc Kersting. Denn rechtlich findet der Rückbau im Korsett des für den B-10-Neubau geltenden Planfeststellungsbeschlusses aus den 1990er Jahren statt. Werde der Plan geändert, finde auf der alten Bundesstraße „in den kommenden 25 Jahren keinerlei Baumaßnahme statt“, warnte Kersting.
Der gesamte Rückbau dürfte nach groben Schätzungen rund 3,7 Millionen Euro kosten. Wieviel davon an der Stadt Süßen hängen bleibt, ist noch nicht klar. Das hängt nicht zuletzt auch von deren Wünschen ab. Hier soll aber bis zum Jahresende mehr Klarheit herrschen, hoffen Kersting und die Kämmerin Silke Schömbucher.
Der Rückbau der Bundesstraße erfordert viel Geduld
Verzögerung
Wer früher auf der B 10 durch Süßen fahren wollte, brauchte Zeit. Die braucht auch der Rückbau, die Abstimmung mit dem federführenden Regierungspräsidium „gestalte sich als sehr langatmig“, sagt Bürgermeister Marc Kersting, Schuld daran seien auch Zuständigkeits- und Personalwechsel in der Behörde.
Zuständigkeiten
Das Zusammenspiel von Bund, Land und Stadt, die teilweise für verschiedene Abschnitte der Rückbau-Strecke verantwortlich sind, macht das Ganze nicht leichter. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, die Planungen im September 2022 abzuschließen, im Frühjahr 2023 könnte mit den Arbeiten begonnen werden.