Die Verwaltung will die Nord-Süd-Straße ausbauen. Grüne und SPD fordern allerdings, verschiedene Möglichkeiten zu prüfen. Foto: Archiv Kai Müller

Die Gemeinderatsfraktionen von Grüne und SPD fordern Nachbesserungen beim Verkehrskonzept. Wir haben bei Vertretern beider Fraktionen im Bezirksbeirat nachgefragt, wie sie den Entwurf beurteilen.

Vaihingen - Das Referat für Städtebau und Umwelt hat am Dienstag im Umwelt- und Technikausschuss (UTA) das „Verkehrskonzept Vaihingen und Synergiepark Vaihingen-Möhringen“ vorgestellt. Darin werden einige Maßnahmen empfohlen, die die angespannte Verkehrssituation, insbesondere zu den Stoßzeiten, entspannen sollen. Die Handlungsfelder sind unter anderem eine Kapazitätserweiterung der Nord-Süd-Straße, Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr, die Machbarkeitsstudie für eine Seilbahn sowie der Bau eines Park-and-Ride-Parkhauses am Freibad Möhringen.

Den Gemeinderatsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD geht das Verkehrskonzept allerdings nicht weit genug. Sie haben am Tag der UTA-Sitzung einen Antrag aufgesetzt, in dem sie Nachbesserungen fordern. Generell solle ein Ausbau des ÖPNV Vorrang haben vor einer Erweiterung für den „motorisierten Individualverkehr“.

Der ÖPNV soll in den Vordergrund gestellt werden

Eines der Hauptargumente ist die Nord-Süd-Straße. Die „schwerwiegende Maßnahme der Ertüchtigung beziehungsweise des Ausbaus der Nord-Süd-Straße“ werde in dem vorliegenden Konzept „zu eindimensional betrachtet“, kritisieren die Fraktionen. Denn der Ausbau habe gravierende ökologische und finanzielle Auswirkungen. Grüne und SPD fürchten, dass insbesondere bei einem vierspurigen Ausbau der Nord-Süd-Straße im Bereich zwischen Autobahn A 8 und Industriestraße der Verkehr noch stark zunehmen wird und sich zu „neuen Staubrennpunkten“ hin verlagert, beispielsweise in den Zubringern Industrie- und Breitwiesenstraße sowie am Hengstäckertunnel.

Die Fraktionen fordern, dass die Stadtverwaltung weitere Alternativen analysiert, etwa den dreistreifigen Ausbau, bei dem die dritte Spur je nach Verkehrsaufkommen mal von den Fahrzeugen aus Richtung Süden, mal von denen aus Richtung Norden kommend befahren werden kann. Auch eine reine Ertüchtigung der Kreuzungsbereiche mit der Nord-Süd-Straße soll geprüft werden. Zudem soll die Verwaltung die Auswirkungen eines Ausbaus in finanzieller, wirtschaftlicher, technischer und ökologischer Hinsicht darstellen und eine Prioritätenliste erstellen, in die auch der ÖPNV und Radverkehrsmaßnahmen eingebunden sind.

Eine Lösung im Sinne aller Vaihinger Bürger

„Einen vierspurigen Ausbau wollen wir auf keinen Fall“, sagt Christa Tast. Sie sitzt für die Grünen im Vaihinger Bezirksbeirat. Das würde viel Fläche beanspruchen und „Bestrebungen konterkarieren, den Verkehr auf öffentliche Verkehrsmittel, wie die von Stadträtin Anna Deparnay-Grunenberg vorgeschlagene Seilbahn, zu verlagern“. Die Vaihinger Grünen unterstützen den Antrag aus dem Gemeinderat. Mehr als 8000 neue Arbeitsplätze im Synergiepark, die mit der Ansiedlung von Daimler und Allianz entstehen, erforderten einen Ausbau der Verkehrswege. „Aber der vierspurige Ausbau der Nord-Süd-Straße fördert eher noch den Individualverkehr“, sagt Tast.

„Wir können den Antrag von den Kollegen aus dem Gemeinderat gut mittragen, aber erwarten keine kleinen Verbesserungen, sondern immer noch ein gesamtes Verkehrskonzept für Vaihingen“, formuliert Sigrid Beckmann für die SPD im Vaihinger Bezirksbeirat. „Ich denke, Flickschusterei ist nicht mehr zeitgemäß.“ Beckmann erwartet, dass die Mitglieder des Gemeinderats eine Lösung finden, die im Sinne aller Vaihinger Bürger ist.

Nach der Sommerpause werden die Bezirksbeiräte noch Gelegenheit haben, das Verkehrskonzept zu diskutieren. Im September will die Verwaltung das Konzept in Vaihingen und Möhringen vorstellen.