Nord-Süd-Straße, Tränke-Vollanschluss und Filderauffahrt sind Themen im Verkehrsentwicklungskonzept. Aus den Reihen der Bezirksbeiräte gibt es Kritik an den Stadtplanern.
Filder - Die Filderauffahrt ist abgehakt. Jedenfalls bis auf Weiteres. So sieht es das sogenannte Verkehrsentwicklungskonzept 2030 vor. Das 142 Seiten starke Papier ist eine grobe Richtschnur, wohin sich der Verkehr in der Landeshauptstadt in den nächsten 20 Jahren entwickeln soll. Und in eben diesem Konzept ist über die Filderauffahrt lediglich zu lesen, dass sie „wegen starker ökologischer Nachteile und zu hoher Investitionskosten“ nicht vorgeschlagen wird. Damit rutscht die Verbindung zwischen dem Neckartal und der Autobahn auf den Fildern in dieselbe Kategorie wie zum Beispiel die zweite Röhre für den Heslacher Tunnel.
Kritik aus den Reihen der Bezirksbeiräte
Andere Projekte, für die es im Grunde noch nie eine Mehrheit gegeben hat, finden sich indes sehr wohl in dem Papier – zum Erstaunen der Lokalpolitiker. Bei einer gemeinsamen Sitzung aller Stuttgarter Bezirksbeiräte vergangene Woche gab es entsprechend Kritik. So ist in dem Konzept als langfristiges Ziel der vierspurige Ausbau der Nord-Süd-Straße festgeschrieben, um das Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen besser an die Autobahn anzubinden. Bislang stelle die Straße einen Engpass dar.
So sehen es die Stadtplaner, die Räte vor Ort aber nicht. „In Vaihingen und Möhringen haben wir den vierspurigen Ausbau abgelehnt“, sagte Christa Tast von den Vaihinger Grünen. Nun stünde der Ausbau in dem Konzept. Das verwunderte auch Rüdiger Reinboth von den Möhringer Grünen. „Das haben wir abgelehnt“, sagte er.
Matthias Hahn nimmt Diskussion den Wind aus den Segeln
Dass nicht alles, was nun Schwarz auf Weiß zu lesen ist, auch der Wirklichkeit entspricht, machte indessen der Baubürgermeister Matthias Hahn deutlich – und nahm der Diskussion insofern auch den Wind aus den Segeln. „Der Ausbau liegt außerhalb jeder Reichweite“, sagte er. Dafür gebe es keine Mehrheiten, und daran werde sich aller Voraussicht nach auch nichts ändern.
Anders könnte das bei einem Detail aussehen, das aus gesamtstädtischer Sicht so nachrangig ist, dass es nicht einmal in dem Konzept erwähnt wurde. „Allenfalls könnte es den Vollanschluss geben“, sagte Hahn. Damit meinte er die Kreuzung Breitwiesenstraße und Nord-Süd-Straße. Den haben die Stadträte bei den jüngsten Haushaltsberatungen Ende vergangenen Jahres zwar abgelehnt. Doch diese Ablehnung scheint nicht in Stein gemeißelt.
Vorwurf: Bahn windet sich um eine klare Aussage
Auch der Vollanschluss Tränke hat es in das Verkehrsentwicklungskonzept geschafft. Damit geistert das Vorhaben, Möhringen und Degerloch auf Höhe des Gewerbegebiets besser an die B 27 anzubinden, nun schon genauso hartnäckig durch die städtischen Papiere wie der vierspurige Ausbau der Nord-Süd-Straße. Und genauso hartnäckig hält sich auch der Widerstand gegen das Projekt. Eine Umsetzung scheint jedenfalls in weiter Ferne.
Wenig verwunderlich auch, dass aus Vaihingen ein Thema aus dem Dunstkreis des Stuttgart-21-Protestes aufkam. „In dem Konzept fehlt die Gäubahn mit dem Regionalbahnhof Vaihingen“, sagte Christa Tast. Der Bezirk, so der Wunsch Vieler, soll im Zuge der Bauarbeiten dauerhaft ans Regionalbahnnetz angeschlossen werden.
Das freilich liegt nicht in der Hand der Stadt. Die Bahn müsste sich dazu äußern, sie windet sich aber um eine klare Aussage und verweist gebetsmühlenartig auf laufende Verfahren. Aus Sicht der Stadt konnte Hahn nur über die Gäubahn sprechen, die im Besitz der Kommune ist. „Wir wollen sie nutzen und werden sie auf keinen Fall abbrechen“, sagte der Baubürgermeister. Nur sei noch vollkommen unklar, ob dereinst S-Bahnen oder Regionalzüge über die Schienen rollen.