Die Frage, ob die Hofener Straße am Neckar in Stuttgart im Sommer an Wochenenden und Feiertagen für Autos gesperrt wird, bleibt ein Reizthema. Zwei von drei örtlich zuständigen Bezirksbeiratsgremien stimmten jetzt dagegen.Die Entscheidung im Stuttgarter Rathaus musste verschoben werden.
Stuttgart - Die geplante Sperrung der Hofener Straße in Stuttgart an Wochenenden und Feiertagen im Sommer bleibt ein Reizthema. Bei einer gemeinsamen Sitzung lehnten die Bezirksbeiräte von Münster und Mühlhausen den Plan der Stadtverwaltung am Mittwochabend ab. Der Bezirksbeirat von Bad Cannstatt stimmte mit knapper Mehrheit dafür. Weil sich im Fall von Münster kein Befürworter fand, ist das geplante Vorgehen jetzt hinfällig. Der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik kann nicht am 3. Februar die Entscheidung treffen, sondern erst am 24. Februar. Der Grund: Nach der Geschäftsordnung hat ein ablehnender Beschluss mit Zwei-Drittel-Mehrheit aufschiebende Wirkung. Der Bezirksbeirat, der sich so machtvoll gegen die Vorlage und den bisherigen Kurs der Ausschussmehrheit bei der Vorberatung stellte, darf das Thema erneut beraten.
Vergeblich hatte OB Fritz Kuhn (Grüne) um Zustimmung geworben. Was er vorlege, sei ein „ausbalancierter Kompromissvorschlag“. Denn im Vergleich zu den Regelungen in den Vorjahren ruderte die Verwaltung zurück. Vorgesehen sind die Sperrung für Autos und der Vorrang für Fußgänger, Radfahrer und Inlineskater am rechten Neckarufer zwischen Cannstatt und Hofen jetzt nur noch vom 1. Mai bis einschließlich dem Wochenende nach dem 3. Oktober. Die Nächte von den Samstagen zu den Sonntagen wären künftig ausgenommen, damit die Anwohner an der Ausweichstrecke Neckartalstraße in Münster – also links des Neckars – nachts weniger Autos und weniger Lärm vor der Haustür haben. Samstags würde die Sperrung erst um 14 Uhr beginnen und schon um 21 Uhr enden, sonntags und an Feiertagen wären Autos nur noch von 8 bis 21 Uhr von der Hofener Straße verbannt.
Die Gegner blieben hart. Jedes Fahrzeug mehr auf der Neckartalstraße sei eine zusätzliche Belastung – auch wenn die reduzierte Sperrung nicht 2,2 Dezibel Lärm mehr für die Anwohner in Münster ergibt wie 2013, sondern allenfalls ein Dezibel mehr wie 2014. Die Befürworter hielten die zeitweise Sperrung aus Sicherheitsgründen sowie für Erholungssuchende am Neckar für notwendig. Die Freien Wähler in den drei Bezirken wollen allenfalls eine Sperrung nur am Sonntag. Die SPD in Mühlhausen regte das auch an, wollte die Regelung aber bis zu den Herbstferien ausweiten. Kuhn ließ über die ausschließliche Sonntagssperrung probeweise abstimmen. Aber auch hier ergab sich keine nennenswerte Zustimmung.