Im Echterdinger Norden helfen seit Kurzem Zebrastreifen beim Queren der Straße. Foto: Natalie Kanter

Echterdingen ist ein wenig fußgängerfreundlicher geworden: Die Verkehrsbehörde hat am Ortseingang Nord Zebrastreifen auf den Straßenbelag gepinselt. An anderer Stelle ist es dafür noch zu gefährlich. Wir erklären, warum.

Leinfelden-Echterdingen - Im Echterdinger Norden stehen Hotels dicht an dicht. Übernachtungsgäste und die Mitarbeiter zahlreicher Firmen aus dem Gewerbegebiet zieht es – zumindest in normalen Zeiten – in der Mittagspause zu dem großen Supermarkt, zum Drogeriemarkt oder zu den anderen Läden, die sich rund um den sogenannten Lavendelkreisel angesiedelt haben. Wem seine Gesundheit lieb und teuer ist, der musste in der Vergangenheit rennen, was das Zeug hält, um wohlbehalten über die Einfallstraße zu gelangen. Denn von den Autos, die von der Rampe der B 27 runter und nach Leinfelden-Echterdingen fahren, waren viele mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Kreisel zugerollt.

Diese Situation gibt es so heute nicht mehr, stellt Gerd Maier, Leiter der städtischen Verkehrsbehörde und des Ordnungsamtes, fest. „Die Ampeln haben das Tempo herausgenommen“, sagt er. Seit die Signalanlagen am umgestalteten Ortseingang stehen, müssten die Autofahrer zwangsläufig vom Gas gehen. Mittlerweile kämen sie mit einer deutlich gedrosselten Geschwindigkeit an dem Rondel an.

Deshalb hat die Verkehrsbehörde in Rücksprache mit Polizei, Tiefbauamt und Mobilitätsbeirat nun einen Wunsch wahr werden lassen, den es schon seit längerer Zeit in der Stadt gegeben hat und der auch beim sogenannten Fußgängercheck von Bürgern mehrfach geäußert worden war: Die Kommune hat an dem einst sehr gefährlichen Eck Zebrastreifen auf die Straße gepinselt und die Farbe von bestehenden Querungshilfen erneuert.

Was bringen Zebrastreifen für die Sicherheit?

Zuvor hätten solche weißen Streifen den Fußgängern nur eine Scheinsicherheit gebracht, wie Gerd Maier erläutert. Denn diese Querungshilfen räumten den Fußgängern zwar den Vorrang ein, dennoch dürften diese – zu ihrer eigenen Sicherheit – nicht einfach so auf die Straße getreten sein, sondern werden sich zunächst vergewissert haben, dass kein Auto kommt oder aber der Fahrer sein Fahrzeug tatsächlich stoppt und nicht doch vielleicht weiterfährt.

„Wir haben die Situation neu bewertet“, sagt Michaela Käfer, Abteilungsleiterin für Verkehrsplanung und Mobilität. Ihre Abteilung bemüht sich, die Autostadt Stück für Stück etwas fußgängerfreundlicher zu machen. „In Leinfelden wird viel mit Zebrastreifen gearbeitet. In Echterdingen gibt es Nachholbedarf“, hatte Inga Wolf, Raum- und Verkehrsplanerin, im Sommer in einer kommunalpolitischen Sitzung festgestellt. Die Stadt hatte 2019 ein Düsseldorfer Unternehmen beauftragt, gemeinsam mit Bürgern und der Stadtverwaltung den Teilort Echterdingen unter die Lupe zu nehmen, um zu prüfen, wie fußgängerfreundlich er ist. Die Experten hatten zum Ausbau sicherer Fußgängerquerungen geraten. Vor allem auf Schulwegen sollte es ihrer Meinung nach weitere Querungshilfen geben.

Warum sind Querungshilfe nicht überall sinnvoll?

Doch ganz so einfach ist die Umsetzung nicht, was an einem anderen Eck von Echterdingen deutlich wird. An dem Rondel, dass die Esslinger mit der Plieninger Straße verbindet, zum Wohngebiet In den Gärtlesäckern führt und gleichsam auch die Zufahrt zum S-Bahn-Park ist, wünschen sich die Freien Wähler von Leinfelden-Echterdingen schon länger Zebrastreifen. „Dort verläuft der Schulweg und ein Radweg“, sagt Stadtrat Eberhard Wächter unserer Zeitung. Kürzlich sei dort ein Unfall passiert. Doch bisher habe die Verwaltung die Fraktion nur vertröstet. Gerd Maier sagt dazu: „Zebrastreifen sind im Moment dort nicht umsetzbar.“ Zu viele Autofahrer würden vom Flughafen oder auch von Bernhausen kommend über den Bypass auf den Kreisverkehr zurasen. Weil die Autos oft zu schnell unterwegs seien, wären dort Querungshilfen zu gefährlich. Zuvor müssten Verkehrsplaner die Esslinger und die Plieninger Straße noch einmal genauer anschauen und überlegen, wie dort die Situation optimiert werden könne.