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Bevor endgültig über die Zukunft des Dürrbachkreisel entschieden wird, konnten sich jetzt die Bezirksbeiräte zu dem Verkehrsversuch äußern.

Hedelfingen - Seit gut einem Jahr läuft der einspurige Verkehrsversuch am Dürrbachkreisel. In Kürze soll im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) endgültig über die Zukunft des Kreisels mit der ungewöhnlichen Schneckenform entschieden werden. Zuvor hatten jetzt die Hedelfinger Bezirksbeiräte Gelegenheit, sich zu dem Verkehrsversuch zu äußern.

Seit vier Jahren gibt es den Kreisverkehr am Ortsausgang in Richtung Lederberg. Der halbseitig zweispurig zu befahrene Kreisverkehr hatte sich jedoch schon nach kurzer Zeit als Unfallschwerpunkt herausgestellt. Neun Unfälle zählte die Polizei innerhalb von zwölf Monaten allein an der Einfahrt Heumadener Straße. Der Kreisel wurde von den Autofahrern sehr zügig befahren, einige nutzten die zweite Spur zum Überholen.

Die Verkehrsbehörde reagierte und sperrte eine der beiden Spuren im September 2011 provisorisch ab. Vor dem Bau des Kreisels hatte eine Leistungsfähigkeitsberechnung der Universität Stuttgart gezeigt, dass ein einspuriger Kreisverkehr, die Verkehrsmengen nicht bewältigen könnte. Nach der Sperrung der zweiten Spur blieb das erwartete Chaos jedoch aus.

Der Verkehr ist zurückgegangen

Susanne Scherz vom Stadtplanungsamt erklärte nun im Bezirksbeirat, dass sich die Universität nicht etwa verrechnet habe. „Die Prognosen der Universität waren richtig“, sagte die Verkehrsplanerin. Der Verkehr sei zurückgegangen. In den Jahren 2001 bis 2005, die als Grundlage für die Berechnung der Universität dienten, seien noch 23 000 Fahrzeuge täglich an der Kreuzung Heumadener Straße/Rohracker Straße gezählt worden. Inzwischen sei der Verkehr allerdings um rund zehn Prozent, in den morgendlichen Spitzenstunden sogar um 20 Prozent zurück gegangen.

Eine Erklärung für den Rückgang haben die Verkehrsplaner nicht. Sie wissen auch nicht, wohin sich die Fahrzeugmengen verschoben haben. Fakt ist aber, dass der einspurige Kreisel entgegen der ursprünglichen Annahme relativ gut funktioniert. Im morgendlichen Berufsverkehr gibt es zwar einen Rückstau bis etwa auf Höhe des Waldheims, der baue sich aber verhältnismäßig schnell wieder ab.

In der Rohracker Straße könnte man eine Ampel installieren

Doch es gibt auch Klagen. „Die SSB ist mit der einstreifigen Lösung nicht zufrieden“, sagte Scherz. Wenn die Busse im Stau vor dem Kreisverkehr stünden, könnten sie ihre Anschlüsse in Hedelfingen nicht halten. Die SSB fordert deshalb eine Busspur vor dem Kreisverkehr in der Heumadener Straße. Eine Forderung, mit der sich die Bezirksbeiräte allerdings nicht anfreunden konnten. Natürlich sei es wichtig, die Belange der SSB zu berücksichtigen, sagte CDU-Bezirksbeirat Mario Graunke. Schließlich wolle man, dass die Leute die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Eine Busspur, die 23 Stunden am Tag nicht von den SSB-Bussen, sondern möglicherweise von anderen Verkehrsteilnehmern zum Überholen genutzt werde, halte er aber für nicht sinnvoll. Zudem würden dadurch Parkplätze wegfallen.

Stattdessen schlägt Graunke vor, in der Rohracker Straße eine Ampel zu installieren. Wenn der SSB-Bus in der Heumadener Straße auf Höhe des Waldheims im Stau steht, könnte der Fahrer die Ampel per Funk auf Rot schalten. Der Verkehr in der Heumadener Straße würde schneller abfließen, da aus Richtung Rohracker keine Fahrzeuge mehr in den Kreisel einfahren, die Vorfahrt haben. Bezirksbeirätin Karin Kaiser (Freie Wähler) gab allerdings zu bedenken, dass im morgendlichen Berufsverkehr auch Busse aus Richtung Rohracker kommen. Schulbusse, die ebenfalls ihre Anschlüsse in Hedelfingen bekommen müssen. Einig waren sich die Bezirksbeiräte aber darin, dass sie keine Busspur wollen. Scherz machte deutlich, dass „es keine alle glücklich machende Lösung geben wird und die SSB ein zuverlässiges System braucht.“ Sie versprach aber, dass die Stadtverwaltung die Lösung mit der Ampel prüfen und dabei auch die Schulbusse aus Rohracker berücksichtigen werde.