Fellbacher Stadtverwaltung stellt klar: Die Zusatzinfo nahe der Maickler-Grundschule wurde anfangs versehentlich noch nicht angebracht. Jetzt ist sie da.
Den Ärger und das Chaos in Nähe der Maickler-Grundschule in Fellbach mit den sogenannten Elterntaxis will die Stadt durch eine Einbahnstraßenregelung entschärfen.
Vergangene Woche verkündete die Pressestelle des Rathauses nun die Lösung, um mehr Ruhe vor der Schule zu erreichen: Eine Einbahnstraßenregelung im Rembrandtweg soll dafür sorgen, dass der Autoverkehr mit Müttern oder Vätern, die ihre Kinder in die Schule bringen, nicht von beiden Seiten auf die Einrichtung zufährt. Eine Einbahnregelung, die bei manchen Radlern jedoch Verdruss auslöste.
Elterntaxis sollen ausgebremst werden
Die neue Regelung legt fest, dass nur noch von Ost nach West beziehungsweise an der 90-Grad-Ecke nach Süden durch den Hermann-Löns-Weg in Richtung Maicklerstraße gefahren werden darf. Denn, so die Diagnose der Verkehrsstatistiker der Verwaltung: „Die sogenannten Elterntaxis sind zahlenmäßig angewachsen.“ Mit der jetzt geltenden Einbahnregelung könne der Verkehr dort entzerrt werden. „Damit wird die Sicherheit der Fußgänger und besonders der Schüler deutlich erhöht.“
Um dies durchzusetzen, hat der Bauhof an ebendieser nördlichen Kreuzung Schilder mit der Vorgabe „Einfahrt verboten“ montiert. Zusatz darunter: „Einsatzfahrzeuge frei“. Offenbar eine notwendige Ergänzung, auch wenn der Verkehrlaie bisher dachte, dass derartige Fahrzeuge das bei Gefahr, etwa einem brenzligen Vorfall an der Schule, mit Blaulicht und Martinshorn ohnehin dürften.
Eine Nachbarin störte sich an einem anderen Umstand: Denn Fahrradfahrer sollten offenkundig ebenfalls ausgebremst werden. Bärbel Tewald, Anwohnerin des Hermann-Löns-Wegs, ist häufig mit ihrem Rad unterwegs und nutzt eben diese Durchfahrt in Nord-Süd-Richtung.
Kurz vor den Pfingstferien wurde sie an der Stelle nach eigener Aussage von einem Polizeibeamten gestoppt, der gerade mit der Verkehrserziehung der Kinder beschäftigt war.
„Halt, hier geht’s nicht weiter!“
„Halt, hier können sie nicht weiter“, habe sie der Ordnungsbeamte aufgehalten und zu einem erheblichen Umweg veranlasst. Tewald ist irritiert: Die Einbahnstraße für die Autos sei ja durchaus sinnvoll, aber warum müsse das denn auch für Radler gelten? In der parallel zur Maicklerstraße gelegenen Christofstraße ganz in der Nähe dürfen die Radfahrer ja auch über mehrere Hundert Meter lang gegen die Einbahnstraße unterwegs sein.
Ihre Forderung: Am Hermann-Löns-Weg müsse ein Zusatzschild angebracht werden: „Radfahrer frei!“.
Tja, erfreuliche Entwicklung: Das ist bereits umgesetzt. Direkt nach Veröffentlichung unseres Artikels meldet sich Rathaussprecherin Sabine Laartz in der Redaktion. Eigentlich, so ihre Erläuterungen, sei diese Beschilderung mit freier Fahrt für Radler entgegen der Einbahnstraße von vorneherein so vorgesehen gewesen. „Das war eigentlich so angeordnet“ – wurde allerdings beim Aufhängen der neuen Schilder nicht umgesetzt.
Womöglich vergessen, vielleicht auch Defizite in der Kommunikation, egal: Die Zusatzschilder „Radfahrer frei“ wurden umgehend bestellt und sind mittlerweile auf beiden Seiten der Straße an die Masten angeschraubt. Das bedeutet: Ab sofort oder zumindest ab irgendwann in den kommenden Tagen dürfen Radelnde hier wieder legal durchfahren.
Irritationen hat zudem ausgelöst, dass noch das Hinweisschild zum katholischen Gemeindezentrum Maria Region die Autofahrer entgegen der Einbahnstraße dirigiert. Noch. Denn mit der Kirchengemeinde laufen Gespräche, wie man künftig verfährt, so Sabine Laartz.
Kleiner Umweg zu Maria Regina
Allzu weit wäre der Umweg für Autofahrer allerdings auch nicht, wenn sie ihren Kraftwagen von der Friedrich-List-Straße aus gen Westen in den Rembrandtweg lenken müssten, um zu Maria Regina zu gelangen.
Fazit: Radfahrer haben in der Fahrradstadt Fellbach doch freie Fahrt – sofern es eben irgendwie geht.