Untersuchungsergebnisse zeigen, dass mehrere Linienführungen möglich sind, die zusätzliche Anbindungen und eine Direktverbindung zwischen Schmiden und Oeffingen schaffen könnten.
Vielleicht wünschenswert, aber angesichts der Finanzlage derzeit nicht umsetzbar: Was für so manche Projekte in Fellbach gilt, das trifft nun auch auf den Vorschlag zu, in den Stadtteilen Schmiden und Oeffingen neue Citybus-Linien einzuführen. Aktuell jedenfalls gibt’s dafür keine Chance.
Fellbachs Erster Bürgermeister Johannes Berner präsentierte jetzt im Gemeinderat die Überlegungen für ein Citybus-Konzept für die beiden nördlichen Stadtteile. Vier Varianten möglicher Streckenführungen wurden dabei untersucht, wobei die Anzahl der Einwohner, die potenziell davon profitieren könnten, sich zwischen 6800 und 9500 bewegt.
Citybus brächte „erhebliche Betriebskosten“
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass verschiedene Linienführungen möglich wären, die sowohl zusätzliche Anbindungen als auch eine Direktverbindungen zwischen Schmiden und Oeffingen schaffen könnten. „Allerdings ergeben sich dabei erhebliche Betriebskosten von jährlich rund 161 500 bis 236 900 Euro“, so die Ausarbeitung durch den Verkehrsplaner im Fellbacher Rathaus, Cornelius Ehlert.
Weiteres „Problem“ bei der Einführung eines Citybusses: Insbesondere mit der Linie 60, die von Untertürkheim über Fellbach bis Schmiden und Oeffingen sowie zurück führt, gibt es bereits eine hervorragende Verbindung, wie sie beim öffentlichen Nahverkehr nur in wenigen Städten ähnlicher Größenordnung zu finden ist. Mit dem zusätzlichen Citybus „tritt paralleler Verkehr zu bestehenden Buslinien auf“, so Ehlert.
In der abschließenden Analyse erreicht deshalb keine Variante für Schmiden und Oeffingen eine durchweg positive Beurteilung hinsichtlich der Erschließung. Überdies sei die Kapazität der Kleinbusse sehr begrenzt.
Weil der Nahverkehrsplan des Rems-Murr-Kreises die Citybusse nicht unterstützt und es somit keine öffentliche Finanzierung gibt, „würde das einen sehr ordentlichen Haufen Geld kosten“, erklärte der Erste Bürgermeister Johannes Berner im Gemeinderat. „Es wären also erhebliche Kosten bei einem nicht so großen Nutzen.“ Berners Diagnose: „Fellbach wird durch die bestehende Buslinienstruktur bereits sehr gut bedient.“ Ein neues Citybus-Angebot wäre deshalb „mehr Komfort als Grundnahrungsmittel“.
In der Debatte meinte Simone Lebherz (Die Stadtmacher), „man muss es auch nicht ganz so negativ sehen“. Der Citybus sei durchaus eine Variante, „es den Menschen leichter zu machen, auf den Bus umzusteigen“. CDU-Fraktionschef Franz Plappert erklärte: „Die 60er-Linie deckt so viel ab, dass es keine Unterversorgung gibt.“
Ähnlich sah es Ralf Holzwart von den Freien Wählern/Freien Demokraten: „Fellbach ist sehr gut erschlossen mit den vorhandenen Buslinien; die bestehenden Haltestellen sind gut erreichbar.“ Sein Urteil: „Der Citybus wäre nicht der Bringer.“
Derzeit gute ÖPNV-Versorgung in Fellbach
SPD-Fraktionschef Andreas Möhlmann gab allerdings zu bedenken: „Für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, sind schon ein paar Hundert Meter ein Problem.“ Er nehme die Ansicht der Verwaltung zur Kenntnis, werde aber nicht zustimmen.
Bürgermeister Berner warf noch den Blick in den Backnanger Raum oder andere Gebiete weit draußen, wo Buslinien gestrichen würden, sodass „wir froh sein müssen, dass wir noch so gut versorgt sind wie in Fellbach“. Letztlich fand seine Warnung Gehör: „Wir müssen Riesensummen im Ergebnishaushalt einsparen.“