Die Innenflächen von zwei Kreisverkehren werden neu gestaltet. Foto: factum/Granville

Blumen und Gräser auf einer Straße? Das neue Schöckinger Projekt entspricht einer EU-Vorgabe, deren Umsetzung im Land umstritten ist.

Ditzingen - Am Anfang war eine EU-Richtlinie. Am Ende ist in Ditzingen ein Konzept entstanden, wie zwei Kreisverkehre in Schöckingen bepflanzt werden sollen. Der Anlass für die Umgestaltung ist ein Maischerz gewesen. Unbekannte hatten einen der beiden Kreisverkehre zum 1. Mai 2018 in „Makurath-Kreisel“ umgetauft und ihn als hässlichsten Kreisverkehr Deutschlands bezeichnet.

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Straßenmeisterei des Landkreises für die Gestaltung zuständig. Doch nach dem Mai-Scherz einigten sich Kreis und Stadt darauf, die Flächen neu zu planen.

Die Gestaltung muss den Vorgaben der EU und des Landes entsprechen. Die Kreisverkehre auf Schöckinger Gemarkung wurden nun nach diesen Vorgaben konzipiert. Der Gemeinderat stimmte den Plänen in seiner jüngsten Sitzung zu.

Unterschiedliche Bepflanzung

Die Kreisverkehre müssen so gestaltet sein, dass das Verletzungsrisiko gering ist. Unbedenklich sind also niedrig bepflanzte Flächen, hohe Kunstwerke etwa aus Stahl sind hingegen tabu. „Es hat sich nichts geändert an den gesetzlichen Vorgaben für Kreisverkehre außerorts“, sagt Denise Kamp, die Leiterin der Abteilung Verkehr und Grünflächen im Ditzinger Rathaus.

Das Land hatte 2011 auf eine Europarichtlinie reagiert. Im Rahmen des Konzepts „Vision Zero“ – null Tote im Straßenverkehr – wurden die EU-Staaten angemahnt, auch die Kreisverkehre auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. In der Folge wurden die Kreisel untersucht, ob sich die Fahrzeuginsassen schwerwiegend verletzen könnten, wenn ihr Auto etwa wegen überhöhter Geschwindigkeit über den Kreisel fahren und in oder kurz nach der Fläche zum Stehen kommen würde.

Gestaltung nach EU-Kriterien

Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, beide Kreisverkehre – jenen in der Schlossstraße und einen zweiten in der Ludwigsburger Straße – unterschiedlich zu bepflanzen. Allerdings sollen sie in der Grundstruktur gleich aufgebaut sein, sodass ein Zusammenhang der vergleichsweise nahe beieinander liegenden Kreisverkehre ersichtlich ist. Beide Innenflächen sind in Segmente aufgeteilt, in der sich Grasflächen und laut Verwaltung „ökologisch wertvolle“ blühende Staudenpflanzungen abwechseln. Außerdem bekommen Rabenkrähen ihren Platz – auf Reliefs aus Cortenstahl oder als kleine Skulpturen. Im Schwäbischen wird die schwarze Rabenkrähe als „Krabb“ bezeichnet. Daher rührt auch der Schöckinger Neckname „Krabba“, der manchem Dorfbewohner lange als Schimpfwort galt.

Die Pläne zur Gestaltung der beiden Kreisverkehre will die Stadt im Detail mit dem Landratsamt besprechen. Laut dem Land führte eine Vielzahl von Gründen zu dem Erlass. „Maßgebend waren mehrere schwere Verkehrsunfälle in Kreisverkehren mit starren Hindernissen“, erklärte eine Sprecherin damals. Eine Rolle gespielt hätten auch weiterentwickelte Richtlinien sowie das bundesweit neue „Straßeninfrastruktursicherheitsmanagement“. Basis dafür war eine EU-Sicherheitsrichtlinie.