Für viele deutsche Urlauber haben die Ferien mit einem Stau begonnen. Foto: dpa

Geduldprobe zu Urlaubsbeginn: Statt rasch zum Ferienziel zu gelangen stehen viele genervte Autofahrer stundenlang auf den Autobahnen. Der ADAC hat drei Erklärungen dafür.

München/Frankfurt/Main - Einen Staurekord hat der ADAC am ersten Wochenende der Sommerferien-Saison verzeichnet. Nach dem Ferienstart in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland registrierte der Autoclub die insgesamt längsten Blechkolonnen dieses Jahres. Bundesweit errechnete der Autoclub von Freitag bis zum frühen Samstagmorgen fast 4300 Staus mit einer Gesamtlänge von mehr als 10 200 Kilometern, wie ein Sprecher am Sonntag in München mitteilte.

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„Das hat uns selbst überrascht“, sagte der ADAC-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Er nannte drei mögliche Gründe. Erstens gebe es viele Baustellen. Zweitens hätten viele Autofahrer wohl den Rat zu einem Reisestart vor oder nach der Hauptreisewelle am Freitag nicht befolgt: „Am Samstag gab es nach dem frühen Morgen bundesweit nur noch 838 Staus mit insgesamt 2000 Kilometern Länge.“ Drittens fahren laut dem Sprecher wegen der Angst vor Terror bei Flugreisen in fernere Urlaubsländer wieder deutlich mehr Deutsche mit dem Auto in nahe europäische Länder: „In Frankreich, Italien und Kroatien brauchen jetzt mehr Leute unsere Pannenhilfe.“

Mehr als 600 Staus in Baden-Württemberg

Am Freitag waren von der Reisewelle laut Autoclub vor allem die A 5 und die A 7 betroffen. Dort bildeten sich mit jeweils 19 Kilometern auch die beiden längsten registrierten Staus. Laut dem ADAC-Sprecher waren dabei auf der A 5 die Strecke von Frankfurt/Main in Richtung Kassel sowie die Strecke zwischen Fulda und ebenfalls Kassel auf der A 7 betroffen.

Von Freitag bis zum frühen Samstagmorgen bildeten sich bundesweit insgesamt 74 größere Fahrzeugschlangen mit einer Länge von zehn Kilometern und mehr. Neun der zehn längsten Staus zählte der ADAC allein auf hessischen Fernstraßen. Insgesamt staute sich der Verkehr dort 349 mal. Lange Wartezeiten gab es außerdem auf den Autobahnen 3, 61 und 44 in Nordrhein-Westfalen. Dort geriet der Verkehr von Freitag auf Samstagmorgen mit 1102 gemeldeten Staus auch am stärksten unter Druck. In Bayern gab es 761 und in Baden-Württemberg 644 Staus. Weit vorne lag auch Niedersachsen mit 369 Staus.

ADAC empfiehlt antizyklisches Fahren

Tagsüber am Samstag entspannte sich die Lage deutlich: „Da gab es den längsten Stau bundesweit mit 16 Kilometern Länge in Bayern auf der A 8 von München in Richtung Salzburg“, sagte der ADAC-Sprecher. Auch der Sonntag habe relativ ruhig begonnen: „Es ist ja auch kein klassisches Ausflugswetter.“

Wenn demnächst in weiteren Bundesländern die Ferien starten, steigt die Staugefahr jedoch abermals. Besonders das Wochenende am 14. und 15. Juli dürfte Autofahrern viel Geduld abverlangen, hieß es beim ADAC. Am Montag darauf starten die Ferien nämlich in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. „Wir hoffen, dass die Autofahrer in den nächsten zwölf Wochen den Tipp des antizyklischen Fahrens besser beherzigen“, sagte der Sprecher.